Grundlegende Begriffe aber auch einfach nur einige Sanskritwörter und deren Bedeutungen:
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Fußnote1
* Mâyâ:
Bei Prof. Paul Deussen findet man in "Sechzig Upanishads des Veda", da im Index mehrere Einträge dazu:
Zur möglichen Übersetzung von mâyâ als "Zauberkunst" heißt es auf Seite 423, in Bṛihadâraṇyaka-Upanishad 2,5,19:
>>
19. "Dieses, fürwahr, ist jener Honig welchen Dadyañic, der Sohn des Atharvan, den Açvinen verriet. Dieses schaute der Ṛishi und sprach (Ṛigv. 6,47,18):
In jeglicher Gestalt war er sein Abbild,
Dies ist, was als Gestalt von ihm zu schauen;
durch Zauber vielgestaltig wandelt Indra,
Geschirrt sind seine zehnmal hundert Rosse.
Er, frühwahr, ist die Rosse [nach Çañkara: die Sinne!], er fürwahr, ist zehn und ist tausend, ist vieles, ist unendliches. - Dieses Brahman ist ohne Früheres und ohne Späteres, ohne Inneres und ohne Äußeres; diese Seele ist das Brahman, die allvernehmende. ― So lautet die Unterweisung.
<<
Prof. Dr. Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", 2.Auflage, F.A. Brockhaus, 1915, Seite 423 in Bṛihadâraṇyaka-Upanishad 2,5,19,
Mâyâ könnte auch "Schöpferkraft" heißen, findet man im selben Buch von Prof. Deussen auf den Seiten 639, 765 und 807
Mâyâ als "Werdemutter" findet man auf Seite 639 in der Cûlikâ-Upanishad und im Vers 3; wo es heißt:
>>
...
An der Werdemutter Mâyâ
Der ew'gen fest achtfachen. ²
...
<<
Prof. Dr. Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", 2.Auflage, F.A. Brockhaus, 1915, Seite 639,
Mâyâ als Welterschaffende Kraft findet man auf Seite 765/766 im Abschnitt "Nṛsiṅhapârvatâpanâya-Upanishad - Dritte Upanishad", wo es u.a. Folgendes heißt:
>>
Jene Mâyâ des Narasiṅha ist es, welche das Weltall erschafft, das Weltall behütet und das Weltall resorbiert. Darum soll man jene Mâyâ als die Çakti (Schöpferkraft) wissen; wer jene Mâyâ als die Çakti weiß, der überwindet das Böse, überwindet den Tod, der geht auch zur Unsterblichkeit ein und erlangt großes Glück. Die Brahmanwisser fragen sich : ist sie [die Çakti, die Schlußsilbe des Spruches] kurz oder lang oder überlang (ham, hâm, hâ-âm) zu sprechen ? Wenn sie kurz [gesprochen] wird, so verbrennt man damit alles Böse und geht zur Unsterblichkeit ein; wenn lang, so erlangt man großes Glück und geht zur Unsterblichkeit ein; wenn überang, so wird man weise und geht zur Unsterblichkeit ein. Darum ist folgendes von dem Ṛishi gesprochen als eine Andeutung :
So trinke nun ihn, aufstrebend und siegreich (Ṛigv. 6,17,2) !
Glück, Schönheit, Preßstein, Mütterchen und Erdkuh,
Und Indra's Waffe, die man zählt als sechste,
Wiss' ich brahman-entsprungen gleicherweise,
Und fleh' sie an zum Schutze für mein Leben.
Der Âkâça, fürwahr, ist aller Wesen höchstes Ziel. Denn alle Wesen entstehen aus dem Âkâça, aus dem Âkâça, nach dem sie entstanden sind, leben sie, und in den Âkâça gehen sie, dahinscheidend, wieder ein [nach Taitt. 3,1 fg. gebildet]. Darum soll man den Âkâça als das Vâjam (Weltsamen) wissen. Darum ist folgendes vom
Ṛishi gesprochen als eine Andeutung (Kâṭh.5,2. Mahânâr. 10,6, nach.Ṛigv. 4,40,5; vgl.oben S. 248.282).,,Im Äther ist Sonnenschwan er, Vasu in der Luft,
Hotar am Opferbette, auf der Schwelle Gast,
Er weilt in Mensch und Weite, im Gesetz, im Raum, Entspringt aus Wassern, Rindern, Recht, Gebirg' als großes
Recht,
...
769
Nṛisiṅhapurvatâpanîya-Upanishad 4,2.
irgend vorhanden ist. Darum wer diese in einen Opferspruch gefaßte Mahâlakshmi weiß, der erlangt großes Heil.
Vierter Añga: die Nṛisiṅhagâyatri.
Om ! Laßt Nṛisiṅha's, wohlbewufst,
Des Blitzbekrallten denken uns,
Der Löwe fördre unsern Geist (nach Taitt. Âr. 10,1, v. 31).
Fürwahr, diese Nṛisiṅha -Gâyatri ist die Grundwesenheit der Götter und der Veden. Wer solches weiß, der ist grundwesenhaft.
4,3.
Und die Götter sprachen zu Prajâpati: Durch welche Sprüche muß der Gott gepriesen werden, damit er befriedigt wird und sein Wesen zu schauen gibt? das sage uns, o Erhabener!
Da sprach Prajâpati¹:
Om! ihm, der der erhabene Gott Nṛisiṅha und der auch Brahmán ist, ihm sei Ehre, Ehre!
Om! ihm, der der erhabene Gott Nṛisiṅha und der auch Viṣṇu ist, ihm sei Ehre, Ehre!
Om! ihm, der der erhabene Gott Nṛisiṅha und der auch Maheçvara ist, ihm sei Ehre, Ehre!
Om! ihm, der der erhabene Gott Nṛisiṅha und der auch Purusha ist, ihm sei Ehre, Ehre!
Om! ihm, der der erhabene Gott Nṛisiṅha und der auch Îçvara ist, ihm sei Ehre, Ehre!
Om! ihm, der der erhabene Gott Nṛisiṅha und der auch Sarasvati ist, ihm sei Ehre, Ehre!
Om! ihm, der der erhabene Gott Nṛisiṅha und der auch Çrî ist, ihm sei Ehre, Ehre!
Om! ihm, der der erhabene Gott Nṛisiṅha und der auch Gauri ist, ihm sei Ehre, Ehre!
Om! ihm, der der erhabene Gott Nṛisiṅha und der auch Prakṛiti ist, ihm sei Ehre, Ehre!
Om! ihm, der der erhabene Gott Nṛisiṅha und der auch das Nichtwissen² ist, ihm sei Ehre, Ehre!
Om! ihm, der der erhabene Gott Nṛisiṅha und der auch der Laut Om ist, ihm sei Ehre, Ehre!
¹ Die ganze Formel ist gebildet nach Atharvaçiras 2, oben S. 718
² Den fünf ersten sind die folgenden als Gattinnen beigegeben, wie Weber treffend bemerkt, mit dem wir daher in avidyâ auflösen; der Scholiast freilich liest vidyâ.
DEUSSEN, Upanishad's 49
...
<<
Prof. Dr. Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", 2.Auflage, F.A. Brockhaus, 1915, Seite 765,766
Mâyâ als Art Selbstäuschung, illusionäre Vorstellung findet man an folgender Stelle in der Râmapûrvatâpanîya-Upanishad:
>>
...
17. Sitâ und Râma ehrt als aus ihm stammend;
Aus beiden ist der zweimal sieben Welten
Schöpfung, Bestand, Vergang, und in den Welten
Läßt Râma Mensch sich werden durch die Mâyâ.
18. Ihm als Weltodem, Âtman sei Verehrung!
Sein Einssein preist mit dem Ur-Guṇa-haften!
19. Das Wort namas heißt hier⁴ Jîva
Das Wort Rāma΄den Âtman meint;
Der Dativ aber auf âyâ
der Wesenheit beider gilt.
...
der
...
⁴ In dem Spruchkönig:
Rām Rāṃâya namaḥ
...
<<
Prof. Dr. Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", 2.Auflage, F.A. Brockhaus, 1915, Seite 807
Mâyâ als das, was die Seele blind macht, Mâyâ als Blendwerk und die Überwindung von Mâyâ bzw deren Folgen:
>>
740
Atharvaveda, Çiva-Upanishads
10. Wer in allem, was ist, sich sieht
Und in sich alles Seiende,
Der geht dadurch, und nicht anders,
Zum Ort des höchsten Brahman ein.
11.¹ Sich selbst machend zum Reibholze
Und den Om-Laut zum obern Holz,
Des Wissens Feuer reibt fleißig
Der Weise und verbrennt den Strick.
12. Wenn seine Seele blind ist durch die Mâyâ,
Bewohnt den Leib er und betreibt die Werke,
Durch Weiber, Speise, Trank und viel Genüsse
Erlangt er Sättigung im Stand des Wachens.
13. Und auch im Traume, Lust und Schmerz genießend,
Schafft eine Welt durch Selbstbetrug die Seele;
Zur Zeit des Tiefschlafs schwindet alle Täuschung,
Umhüllt von Dunkel geht in Lust die Seele.
14. Und wiederum durch frühern Daseins Werke
Geht ein die Seele dann in Traum und Wachen;
Und spielend weilt sie in der Stände Dreiheit,
Bis ihr zuteil wird jenes Reiche, Ganze,
Das Träger, Wonne, teillos zu erkennen,
In dem der Stände Dreiheit kommt zur Ruhe.
15.² Aus ihm geboren wird Prâṇa,
Das Manas und der Sinne Schar,
Der Äther, Wind, das Licht, Wasser
Und Erde, die alltragende.
16. Brahman, die höchste Allseele,
Des Weltalls großer Ruhepunkt³,
Des Feinen Feinste⁴ dies Ew'ge
Du selbst bist es, und es ist du!
17. Im Wachen , Träumen, Tiefschlafen
Was ausgebreitet dir erscheint,
¹ Vgl. Çvet. 1,14.
² = Muṇḍ. 2,1,3.
³ Vgl. Mahânâr. 11,7.
⁴ Vgl. Muṇḍ. 3,1,7.
741
Kaivalya-Upanishad 17.
Dies Brahman, wisse, bist selbst du,
Dann fallen alle Fesseln ab."
18. ,,Was als Genuß, Genußobjekt,
Genießer die drei Stände kennt,
Davon verschieden, Zuschauer,
Rein geistig, selig stets bin ich!
19. In mir entstand das Weltganze,
In mir nur hat Bestand das All,
In mir vergeht es, dies Brahman,
Das zweitlose, ich bin es selbst!
20. Des Kleinen Kleinstes bin ich, und nicht wen'ger
Bin groß ich, bin das bunte, reiche Weltall,
Der Alte bin ich, bin der Geist, der Gottherr,
Ganz golden bin ich, seliger Erscheinung.
21 ¹ Ohn' Hand und Fuß bin ich, unendlich mächtig,
Seh' ohne Augen, höre ohne Ohren;
Ich bin der Wissende, und außer mir ist
Kein andrer Wissender in ew'gen Zeiten.
22. Durch alle Veden bin ich zu erkennen,
Vedavollender bin ich, Vedawisser,
Vom Guten frei und Bösen, unvergänglich,
Geburtlos bin ich, ohne Leib und Sinne.
23. Für mich gibt es nicht Erde und nicht Wasser,
Nicht Feuer, nicht den Wind und nicht den Äther."
Wer so gefunden hat den höchsten Âtman
Im tiefsten Herzen, ohne Teile, zweitlos,
24. Allschauend, frei von Sein und frei von Nichtsein,
Dem wird zuteil der reine, höchste Âtman.
Wer das Çatarudriyam studiert, der wird durch Feuer gereinigt, durch Wind gereinigt, durch den Âtman gereinigt, der wird gereinigt von Branntweintrinken, gereinigt von Brahmanenmord, gereinigt von Diebstahl des Goldes, gereinigt von
¹ Vgl. Çvet. 3,19.
<<
Prof. Dr. Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", 2.Auflage, F.A. Brockhaus, 1915, Seite 740,741
Mâyâ und Yoga, Befreiung von Mâyâ:
>>
...
292
Yajurveda.
Als Urgrund denkbar? Doch nicht! - Denn ein Selbst ist!
Doch auch das Selbst schafft frei nicht Lust und Unlust!¹
Vers 36. Schilderung der individuellen Seele!
3. Nachdenken und Hingebung (yoga) übend, sah'n sie
Gottes Selbstkraft, verhüllt in eignen Guṇa's²;
Er ist's, der allen den genannten Gründen,
Nebst Zeit und Seele, vorsteht als der Eine.
4. Den einen Radkranz³, dreifach⁴, sechzehnendig⁵,
Mit fünfzig Speichen⁶ zwanzig Gegenspeichen ⁷,
Sechs Achtheiten⁸, die eine Schnur des Weltalls ⁹, Dreipfadig¹⁰, zweibedingten
5. Den Fünfstrom¹³ , der fünfquellig¹⁴
schwillt, sich windet, Mit fünf Hauchwellen¹⁵ , mit der fünf Sinne Urwurzel¹⁶,
¹
Alle aufgezählten Prinzipien können nicht für sich allein, sondern nur als Bestimmungen an einem Selbste (âtman) gedacht werden, welches daher unter allen Umständen der Urgrund ist. Aber das empirische Selbst kann dieser Urgrund nicht sein, da es nicht Herr ist, Lust und Schmerz zu schaffen, sondern ihnen unterworfen ist.² Die individuelle Seele besteht nicht aus dem Purusha und der von ihm unabhängigen Prakṛiti (Çakti) nebst deren Guṇa's (Sattvam, Rajas, Tamas), sondern es ist Gottes eigene Kraft (âtma-çakti), welche, in ihre eigenen Qualitäten (sva-guņaiḥ) verhüllt, als Seele erscheint. Schärfer kann der Gegensatz gegen die Sâñkhyalehre wohl nicht ausgesprochen werden.
³ Das Bild von dem einen Radkranze (oder auch der einen Radbane mit den vielen Speichen (Kaush. 3,8. Bṛih. 2,5,15. Chând. 7,15,1. Muṇḍ. 2,2,6. Praçna 2,6. 6,6) wird hier, mit Anlehnung an Sâñkhyavorstellungen, näher ausgeführt.
⁴ Aus den drei Guṇas (Sattvam, Rajas, Tamas) bestehend.
⁵ Auslaufend in Manas, fünf Erkenntnissinne, fünf Tastsinne, fünf Elemente.
⁶ Die fünfzig Affekte (bhâva) der Sâñkhyaphilosophie (Sâñkhya-K. 46).
⁷ Die zehn Sinne und ihre Objekte.
⁸ 1) Fünf Elemente, Manas, Ahañkâra, Buddhi, 2) acht Bestandteile des Leibes, 3) acht Vollkommenheiten, 4) acht Grundaffekte (Sâñkhya-K. 44),5 ) acht Götter, 6) acht Tugenden.
⁹ Vgl. das sûtram Bṛih. 3,7.
¹⁰ Pitṛyâna, Devayâna, Erlösung.
¹¹ Durch gute und böse Werke.
¹² Der Wahn des Ichbewufstseins.
¹³ Die fünf Erkenntnissinne.
¹⁴ Die fünf Elemente.
¹⁵ Die fünf Tastsinne (oder vielleicht die fünf Prâṇa's).
¹⁶ Das Manas.
293
Çvetâçavatra-Upanishad 1,5.
Mit Strudeln fünf¹, fünf Schmerz-Sturmwogen² fünfzig Flußarmen³ und fünf Schnellen⁴, den verstehn wir.
6. In diesem großen Brahmanrad⁵, das alles
Beseelt, umschliefst, ein Schwan⁶ schweift, doch nur weil er
Gesondert wähnt sich und des Rades Treiber;
Von ihm begnadigt, wird er dann unsterblich.
Vers 712. Schilderung der höchsten Seele im Unterschied von der individuellen. ·
7. Doch Lieder singen, daß im höchsten Brahman
Als ew'gem Grund enthalten jene Dreiheit?⁷
Wer in ihr ah den Kern (Taitt. 2) das Brahman findet,
Aufgeht in ihm als Ziel, wird von Geburt frei.
8. Was wechselt und was bleibt, was offenbar und
Nichtoffenbar, Gott hegt es alles in sich;
Wer Gott nicht kennt, bleibt als Genießer
⁸ gebunden,Wer ihn erkannt, wird frei von allen Banden.
9. Zwei, Wisser, Nichtwisser Gott, Nichtgott, sind ewig:
Der eine bleibt, objektverstrickt, Genießer,
Der andre, endlos, allseiend sitzt müßig,
Der andre, endlos, allseiend sitzt müßig,
Wenn er erkannt als Brahman hat jene Dreiheit!
⁷
10. Pradhânam fließt; nicht fließt, unsterblich, Hara,
Als Gott beherrschend Fließendes und Seele;
Ihn denkend, ihm ergeben, zu ihm werdend
Allmählich, wird zuletzt man frei von Mâyâ.
11. Wer Gott erkennt, wird frei von allen Banden,
Die Plagen schwinden, samt Geburt und Sterben .
¹
Die fünf Objekte der Sinne (Ton, Farbe usw.);??² Aufenthalt im Mutterleib, Geburt, Alter, Krankheit, Tod.
³ Wohl wieder die fünfzig Affekte.
⁴
Die fünf Anfechtungen (kleçaḥ des Yoga: Nichtwissen, Egoismus, Liebe, Hass, Leidenschaft.⁵
Dem Saṃsâra. Maitr. 2,6 wird an ein Töpferrad gedacht.⁶
Die individuelle Seele.⁷
Die Dreiheit von Genießer, Genußobjekt und Antreiber (Seele, Welt und Gott).⁸
bhoktṛi-bhâvât; derselbe Ausdruck Sâñkhyakârikâ 17....
<<
Prof. Dr. Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", 2.Auflage, F.A. Brockhaus, 1915, Seite 292,293
Sehr ausführliches zu Mâyâ findet man in der Mâṇḍûkya-Kârikâ des Gaudapada, dh Gauapada's Kommentar zur Mâṇḍûkya-Upanishade, darunter Mâyâ als Illusion, Irrtum, Blendwerk, Täuschung:
>>
...
585
Mâṇḍûkya-Kârikâ 2,16.
16. Die Seele stellt man vor erstlich,
Sodann der Dinge Sonderheit,
Der äußeren und der drinnen,
Wie man weiß, so erinnert man.
17. Wie ein Strick, nicht erkannt deutlich
Im Dunkeln, falsch wird vorgestellt
Als Schlange, als ein Strich Wassers,
So wird falsch vorgestellt das Selbst (âtman).
18. Wie, wenn der Strick erkannt deutlich,
Und die falsche Vorstellung weicht,
Er nur Strick bleibt unzweiheitlich,
So, wenn deutlich erkannt, das Selbst.
19. Wenn er als Prâṇa's, als alle
Die vielen Dinge uns erscheint,
So ist das alles nur Blendwerk (mâyâ),
Mit dem der Gott sich selbst betrügt.
20. Prâṇa-Kennern ist er Prâṇa's(Vaiçeshikas),
Elemente dem, der sie kennt (Lokâyatikas),
Guṇa-Wissern ist er Guṇa (Sâñkhya's),
Tattva's ist' er dem, der sie kennt (Çaivas).
21. Viertelwissern ist er Viertel (Mâṇḍûkya-Up.),
Sinnlichkeitswissern Sinnlichkeit (Vâtsyâyana),
Den Weltraumwissern Welträume (Paurâṇika's),
Götter den Götterkundigen (Veda-Anhängern).
22. Den Vedawissern ist Vedas,
Den Opferwissern Opfer er,
Genießer denen, die diesen,
Genußobjekt, die dies verstehn.
23. Subtil für solche, die dieses,
Grob für solche, die dies verstehn,.
Gestaltet denen, die dieses,
Ungestaltet, die dies verstehn.
24. Zeit ist er für die Zeitwisser,
Für Raumkenner ist er der Raum,
Künste ist er für Kunstkenner,
Geschichten dem, der diese kennt.
586
Atharvaveda
25. Für Manas-Kenner ist Manas,
Für Buddhi-Kenner Buddhi er,
Geist ist er für die Geistwisser,
Recht und Unrecht dem, der sie kennt.
26. Fünfundzwanzigfach für diese (Sâñkhya's),
Jenen als sechsundzwanzigster (Pâtañjala's),
Einunddreißigfach für andre (Pâçupata's),
Unendlich gilt für viele er (vgl. Cûlikâ 14).
27. Welten ist er dem Weltkenner,
Lebensstadien, dem der sie kennt,
Drei-Genushaft den Sprachlehrern,
Andern nied'res und höheres (sc. Brahman).
28. Für Schöpfungswisser Weltschöpfung,
Für Vergangwisser Weltvergang,
Weltbestand für Bestandwisser,
So ist alles er allerwärts.
29. Welches Sein man so andichtet
Dem Âtman, dafür hält er sich,
Das hegt er und, zu ihm werdend,
Gibt er ihm sich als Dämon hin.
30. Er selbst ist alle Seinsformen,
Von denen er verschieden scheint.,
Wer dies weiß, wird sich vorstellen
Ohne Scheu, wie es wirklich ist.
31. Wie Traum und Blendwerk man ansieht,
Wie eine Wüstenspiegelung,
So sieht an dieses Weltganze,
Wer des Vedânta kundig ist.
32. Kein Vergang ist und kein Werden,
Kein Gebundner, kein Wirkender,
Kein Erlösungsbedürftiger,
Kein Erlöster, der Wahrheit nach.
33. Als unreale Seinsformen
Und als Einer wird er gedacht,
Doch wer sie denkt, ist stets Einer,
Drum die Einheit den Sieg behält.
587
Mâṇḍûkya-Kârikâ
34. Nicht auf den Âtman stützt Vielheit
Und auch nie auf sich selber sich,
Nicht neben ihm und nicht durch ihn
Kann bestehn sie, das ist gewiß.
35. Furcht, Zorn und Neigung ablegend,
Schaut zweiheitlos und wandellos
Der Weltausbreitung Aufhören
Der Muni, der den Veda kennt.
36. Wer so erkannt der Welt Wesen,
Der halte an der Einheit treu;
Der Zweiheitlosigkeit sicher,
Geht er kalt an der Welt vorbei.
37. Von Preisen frei und Lobsingen,
Ja, auch ohne den Manenkult,
In allem, was da lebt, heimisch,
Lebt er so ,,wie es eben kommt" (Bṛih. 3,5).
38. Das Wesen in sich selbst sehend,
Das Wesen in der Außenwelt,
Zu ihm werdend, in ihm ruhend,
Hält er treu an dem Wesen fest.
Dritter Teil
genannt Advaitam, »die Zweiheitlosigkeit«1. Verehrung das Gebot fordert
Des Brahman als Gewordenen,
Eh' es ward, war es noch nicht da,
Drum armselig Verehrer sind.
2. Was nicht armselig, hört jetzo,
Ungeboren, gleich allerwärts,
Und warum nichts entsteht irgend,
Obwohl entstehend überall.
3. Der Âtman gleicht dem Weltraume,
Der Jîva gleicht dem Raum im Topf,
Die Töpfe sind die Leibstofie,
Was ,,entstehn" heißt, dies Gleichnis zeigt.
588
Atharvaveda.
4. Wenn die Töpfe zugründ gehen,
Was wird dann aus dem Raum im Topf?
Er zergeht in dem Weltraume, -
So der Jîva im Âtman auch.
5. Wie, wenn in einem Topfraume
Staub sich vorfindet oder Rauch,
Nicht alle Räume dies teilen,
So die Jîva's nicht Lust und Leid.
6. Ja, Formen, Wirkungen, Namen
Sind verschieden nach ihrem Ort,
Doch der Raum, den sie einnehmen,
Ist sich gleich, so die Jîva's auch.
7. Wie der Topfraum vom Weltraume
Kein Produkt ist und auch kein Glied,
So ist der Jîva vom Âtman
Kein Produkt, auch kein Glied von ihm.
8. So wie der Himmelsraum Kindern
[Obwohl farblos,] als blau erscheint,
So scheint behaftet mit Flecken
Unerfahrnen der Âtman auch.
9. Was Sterben und Entstehn angeht,
Fortgehn und Wiederherkommen
Und alle Körper Durchsetzen,
Ist dem Räume vergleichbar er.
10. Doch traumgleich alle Leibstoffe
Als Trug der Âtman breitet aus;
Weder als gleich, noch als ungleich
An Rang lassen sie denken sich.
11. Als Seele (jîva) in den fünf Hüllen,
So lehrt das Taittirîyakam (Taitt. Up. 2),
Der höchste Âtman versteckt ist,
Er, den dem Raum verglichen wir.
12. Im Honigteile (Bṛih. 2,5) wird paarweis
Das höchste Brahman aufgezeigt,
Wie in der Erd' und im Leibe,
Er, den dem Raum verglichen wir.
589
Mâṇḍûkya-Kârikâ 3,13
13. Wenn die Schrift Jiva und Atman
Durch Gleichsetzung für eins erklärt, Verwerfend alles Vielheihein,
So ist das wahr in vollem Sinn.
14. Doch wenn auch vor der Weltschöpfung
Sie beide aneinander hält (Chând. 6,3,2),
So gilt das bildlich, nicht wörtlich,
Und nur von dem, was werden soll.
15. Und wenn sie überhaupt Schöpfung
Im Bild von Ton, Erz, Funken lehrt (Chänd. 6,1,3.
Brih. 2,1,20), So dient dies nur als Lehrmittel (vgl. 1,18),
Denn ,,nicht ist Vielheit irgendwie" (vgl. Bṛih. 4,4,19).
16. Schüler gibt es in drei Stufen,
Schwache , mittlere, treffliche ;
Um ihrer willen, aus Mitleid
Verehrungsobjekt Brahman wird.
17. Auf ihrer Sätze Standpunkt stehn Zuversichtlich die Zweiheitler, ' Doch widersprechen sie selbst sich, Bei uns fehlt dieser Widerspruch.
18. In Wahrheit ist die Unzweiheit,
Zweiheit nur in der Spaltungswelt;
Sie lehren beiderseits Zweiheit,
Bei uns fehlt solcher Widerspruch.
19. Als Blendwerk nur besteht Spaltung Jenes Einzigen, Ewigen,
Denn wäre Spaltung in Wahrheit, Sterblich würde, was ewig ist.
20. Vom ungeworden Sein nehmen
Jene Lehrer ein Werden an,
Was ungeboren, unsterblich,
Wie könnte sterblich werden das!
21. Was unsterblich, kann nicht sterblich,
Was sterblich, nicht unsterblich sein,
Kein Ding kann anders sein jemals,
Als es seiner Natur nach ist.
...
<<
Prof. Dr. Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", 2.Auflage, F.A. Brockhaus, 1915, Seiten 585-589
Betreffs Mâyâ aus obigem länglichem Zitat also im Speziellen:
>>
...
17. Wie ein Strick, nicht erkannt deutlich
Im Dunkeln, falsch wird vorgestellt
Als Schlange, als ein Strich Wassers,
So wird falsch vorgestellt das Selbst (âtman).
18. Wie, wenn der Strick erkannt deutlich, Und die falsche Vorstellung weicht,
Er nur Strick bleibt unzweiheitlich,
So, wenn deutlich erkannt, das Selbst.
19. Wenn er als Prâṇa's, als alle
Die vielen Dinge uns erscheint,
So ist das alles nur Blendwerk (mâyâ),
Mit dem der Gott sich selbst betrügt.
...
<<
Prof. Dr. Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", 2.Auflage, F.A. Brockhaus, 1915, Seite 585
>>
...
29. Welches Sein man so andichtet
Dem Âtman, dafür hält er sich,
Das hegt er und, zu ihm werdend,
Gibt er ihm sich als Dämon hin.
30. Er selbst ist alle Seinsformen,
Von denen er verschieden scheint.,
Wer dies weiß, wird sich vorstellen
Ohne Scheu, wie es wirklich ist.
31. Wie Traum und Blendwerk man ansieht,
Wie eine Wüstenspiegelung,
So sieht an dieses Weltganze,
Wer des Vedânta kundig ist.
32. Kein Vergang ist und kein Werden,
Kein Gebundner, kein Wirkender,
Kein Erlösungsbedürftiger,
Kein Erlöster, der Wahrheit nach.
33. Als unreale Seinsformen
Und als Einer wird er gedacht,
Doch wer sie denkt, ist stets Einer,
Drum die Einheit den Sieg behält.
...
<<
Prof. Dr. Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", 2.Auflage, F.A. Brockhaus, 1915, Seite 586
>>
...
3. Der Âtman gleicht dem Weltraume,
Der Jîva gleicht dem Raum im Topf,
Die Töpfe sind die Leibstofie,
Was ,,entstehn" heißt, dies Gleichnis zeigt.
588
Atharvaveda.
4. Wenn die Töpfe zugründ gehen,
Was wird dann aus dem Raum im Topf?
Er zergeht in dem Weltraume, -
So der Jîva im Âtman auch.
5. Wie, wenn in einem Topfraume
Staub sich vorfindet oder Rauch,
Nicht alle Räume dies teilen,
So die Jîva's nicht Lust und Leid.
6. Ja, Formen, Wirkungen, Namen
Sind verschieden nach ihrem Ort,
Doch der Raum, den sie einnehmen,
Ist sich gleich, so die Jîva's auch.
7. Wie der Topfraum vom Weltraume
Kein Produkt ist und auch kein Glied,
So ist der Jîva vom Âtman
Kein Produkt, auch kein Glied von ihm.
8. So wie der Himmelsraum Kindern
[Obwohl farblos,] als blau erscheint,
So scheint behaftet mit Flecken
Unerfahrnen der Âtman auch.
9. Was Sterben und Entstehn angeht,
Fortgehn und Wiederherkommen
Und alle Körper Durchsetzen,
Ist dem Räume vergleichbar er.
10. Doch traumgleich alle Leibstoffe
Als Trug der Âtman breitet aus;
Weder als gleich, noch als ungleich
An Rang lassen sie denken sich.
11. Als Seele (jîva) in den fünf Hüllen,
So lehrt das Taittirîyakam (Taitt. Up. 2),
Der höchste Âtman versteckt ist,
Er, den dem Raum verglichen wir.
12. Im Honigteile (Bṛih. 2,5) wird paarweis
Das höchste Brahman aufgezeigt,
Wie in der Erd' und im Leibe,
Er, den dem Raum verglichen wir.
...
<<
Prof. Dr. Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", 2.Auflage, F.A. Brockhaus, 1915, Seite 587-588
Es ist wohl ziemlich offensichtlich, daß man sich diese Upanishade, ebenso wie Gaudapada's Kârîka als Ganzes anzusehen hat, um den Begriff "Mâyâ" ebenso zu verstehen wie Âtman" sowie Advaita .
Mâyâ als Verblendung (Nichtwissen, Finsternis und Verblendung) findet man in der Nṛisiṅha-uttara-tâpanâya-Upanishad, die im Übrigen der Mâṇḍûkya-Upanishade und Mâṇḍûkya-Kârikâ ähnelt:
>>
...
784
Atharvaveda, Vishṇu-Upanishad's.
jahung und Indifferenz als Om-Laut-Formen der Âtman selbst. Namen und Formen als Wesen habend aber ist diese Welt nur vermöge des [im Om-Laut einbegriffenen] Turîyaseins oder Denkförmigseins, sowie auch vermöge des Eingewobenseins, Bejaherseins, Bejahungseins und Indifkrenzseins,
denn auch das ganze Weltall ist [seinem Wesen nach] indifferenzförmig, und da ist keine Verschiedenheit [zwischen Âtman, Om-Laut, Weltall]. Und darüber ist diese Unterweisung.,,Moralos ist der Vierte, unbetastbare, die ganze Welt-
,,ausbreitung auslöschende, selige, zweitlose,
die Silbe,,Om, der Atman selbst. Der geht mit seinem Selbste in
,,das Selbst ein, wer solches weiß" (Mâṇd 12).
Ein solcher Mann möge durch die auf Nṛisiṅha bezügliche Anushṭubh, den Spruchkönig, den Turîya erkennen.
Denn dieser [Spruchkönig] offenbart den Âtman, ist aller [Zweiheit-]Zusammenraffung fähig, Überhebung nicht duldend, Herr, durchdringend, stets aufflammend, vom Nichtwissen und seinen Wirkungen frei, die Bindung des eigenen Selbstes aufhebend, allezeit zweitlos, wonnegestaltig, Allgrundlage, reines Sein, er ist das von Nichtwissen, Finsternis und Verblendung völlig befreite eigene Ich.
Darum soll man in dieser Weise jenen Âtman und das höchste Brahman einsmachen; wer das vollbringt, ist ein Mann, ist Nṛisiṅha selbst!
Dritter Khaṇḍa.
Die vier Zeilen der Nṛisiṅhaformel entsprechen den vier Moren des Om-Lautes (a, u, m, Halbmora), enthalten daher, ebenso wie diese, den Turîya in sich und werden dadurch zum Mittel, sich von der Welt zum Turîya zu erheben, die ganze Welt in dem Turîya zu absorbieren.
Fürwahr, was an diesem Om-Laute die erste Mora ist, das ist die erste Zeile [der Nṛisiṅhaformel]; die zweite entspricht der zweiten, die dritte der dritten; die vierte Mora ist ihrem Wesen nach Eingewoben, Bejaher, Bejahung, Indifferenz; indem man mit ihr den vierwesentlichchen Turîya aufsucht und mit der vierten Zeile, soll man mittels derselben in den Turîya meditierend [die Welt] hineinschlingen.
785
Nṛisiṅha-uttara-tâpanâya-Upanishad 3.
Fürwahr, von diesem Om-Laute¹
,,die erste Mora, die
Erde, ist der a-Laut. Er ist, aus Versen bestehend, der ,,Ṛigveda, ist Brahmân, die Vasu's, die Gâyatrâ, das Gârhapatyafeuer."Dieses ist die erste Zeile [des Spruchkönigs]. Derselbe ist aber in allen Zeilen vierwesentlich vermöge des Groben, Feinen, Samens und Zuschauers.
,,Die zweite Mora, der Luftraum, ist der u-Laut. Er ist,,,aus Opfersprüchen bestehend, der Yajurveda, ist Visṇu,,,die Rudra's, die Trishṭubh, das Dakshiṇafeuer." Dieses ist die zweite Zeile [des Spruchkönigs]. Derselbe ist aber in allen Zeilen vierwesentlich vermöge des Groben, Feinen , Samens und Zuschauers.
,,Die dritte Mora, der Himmel, ist der m-Laut. Er ist, ,,aus Liedern bestehend, der Sâmaveda, ist Rudra, die,,Âditya's, die Jagatî, das Âhavanîyafeuer."Dieses ist die dritte Zeile [des Spruchkönigs]. Derselbe ist aber in allen Zeilen vierwesentlich vermöge des Groben, Feinen, Samens und Zuschauers.
,,Die vierte, die Halbmora, die am Ende der Silbe ist, ist ,,die Somawelt, der Om-Laut. Er ist, aus Atharvanliedern ,,bestehend, der Atharvaveda, ist das Weltuntergangsfeuer, ,,die Marut's, die Virâj, der Höchstweise, die glänzende" genannt. Dieses ist die vierte Zeile [des Spruchkönigs]. Derselbe ist aber in allen Zeilen vierwesentlich vermöge des Groben, Feinen, Samens und Zuschauers.
Alle Mâtrâ's in jeder einzelnen Mâtrâ wiederfindend, soll man, den als Eingewoben, Bejaher, Bejahung und Indifferenz Gestalteten meditierend, [die Welt in ihn] hineinschlingen;
so wird man weise, unsterblich, bewußtseinopfernd, rein, eingekehrt und frei von Hemmungen.Indem man desselben [des Âtman] durch Hemmung des Atems inne wird, die ganze Welt hienieden aufgibt und sich völlig frei von der Vielheitsausbreitung macht, so wird man
...
――――――
¹ Das Folgende ist aus Nṛisiṅhapûrvat. 2,1, oben S. 760, wie dieses wiederum ans Atharvaçkhâ 1, oben S. 727, entlehnt.
...
<<
Prof. Dr. Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", 2.Auflage, F.A. Brockhaus, 1915, Seiten 784-785
usw.
In Prof. Mittwede's "spirituellem Wörterbuch" (ISBN 978-3-932957-81-9) findet man zu Mr. Mahehs's kurze Darstellung betreffs māyā auch Hinweise.
Bei Prof. Mylius findet man in der VEB-Ausgabe von 1975 auf Seite 368 und, ebenfalls auf Seite 368 in der rechten Spalte oben - ganz genauso in der Ausgabe im Harrassowitz-Verlag im Jahre 2005 (ISBN 3-447-05143-4) - Angaben betreffs des Wortes "māyā".
(Man findet Übersetzungen, die auch bei Prof. Deussen zu finden sind bzw sich daraus als Möglichkeit - rein sprachlich - ergeben)
Wilfried Huchzermeyer schreibt dazu/darüber im Yoga-Wörterbuch ähnlich wie Prof. Mittwede und man findet dort weitere Erläuterungen.
Genaueres siehe: Huchzermeyer, Wilfried. Das Yoga-Wörterbuch: Sanskrit-Begriffe - Übungsstile - Biographien (German Edition) . edition sawitri. Kindle-Version. 1. E-Book-Auflage 2020 ISBN 978-3-931172-47-3. )
Bei Sri Aurobindo läßt sich dazu u.a. Folgendes finden auch viel Interessantes finden; siehe dazu: Verzeichnis der Sanskrit-Ausdrücke im Werk Sri Aurobindos, Verlag Hinder+Deelmann, ISBN 3-87348-129-4, 4. unveränderte Auflage, 2004, Seite 25
Via Swami Prabhupada war noch Folgendes (
http://www.harekrsna.de/glossar.htm) die sehr buchstabengetreue Übersetzung wonach "Maya" nichts anders bedeutet als "das, was nicht ist" und auch Illusion, Täuschung bedeute. Auch Swami Prabhupada gibt dann noch weitere interessante Ausführungen.
Ua erwähnt er eine "philosophische Form des Atheismus, die Gottes individuelle Persönlichkeit leugnet" eine atheistischen Interpretation der Vedanta-Philosophie durch Sankara.
Swami Prabhupada lehrte nunmal Hingabe an Gott, seine Lehre ist als religiös anzusehen und er würde gegen solch eine Einstufung wohl auch gar nichts einzuwenden gehabt haben. (
http://www.harekrsna.de/glossar.htm#M )
Interessanterweise findet man "Maya" im Anhang über Vedanta in jener deutschen Übersetzung des Mr. Mahesh zu den ersten sechs Kapiteln der Bhgavad Gita ganz ähnlich übersetzt:
>> Das Wort Maya bedeutet wörtlich "das, was nicht ist", nicht existiert.<<
(Seite 474, zweiter Absatz Bhagavad Gita, übersetzt und neu kommentiert, Kapitel I bis VI, Maharishi Mahesh Yogi, deutsche Übersetzung 1971, Verlag International SRM Publications, Stuttgart, ohne ISBN-Nummer, erste englische Veröffentlichung 1967.
Der Begriff "Mâyâ war anscheinend das Fundament für das was der Ex-KGB-Agent Juri Bezmenow als seine Aufgabe, seinen Job bezeichnete. ("Deception was my job" - also Täuschen, in die Irreführen, als "Wahn erlegen" erscheinen lassen, arglistig planvoll in Illusionen hineintreiben, usw).
Gleichzeitig wurde der marxistisch-leninistischen "Geschichtsbetrachtung" und Hetze/Propaganda damit Tür&Tor geöffnet: "Religionen sind Opium für's Volk" (Karl Marx) und "Religiöse Frömmigkeit - und das kann man durchaus in der Allgemeinheit so sagen - ist 'kollektive Zwangsneurose' " (und daher "Krankhaft), wie es Sigmund Freud schrieb.
Interessanterweise fand sich diese Vorgehensweise dann auch bei Sektenbeauftragten wie Hans Löffelmann durchaus wieder, wenn er sagte: "Bhagwan und der Maharishi Mahesh Yogi haben geben einander in einem Punkt Recht: Bhagwan sagt, daß Maharishi ein Betrüger ist und Maharishi sagt, daß Bhagwan ein Betrüger sei". Man dachte und argumentierte bzw agierte mit den Begriffen "Lüge, Betrug, Irreführung". Als das Ergebnis der von Haak und Löffelmann als Gründungsmitglieder (oder auch überhaupt Initiatoren) jener geschaffenen "Elterninitiative" dann "Deprogramming", Irreführung von Ärzten, Behörden und Gerichten war, und unsägliches Leid mit sich brachte, da hatten sie sich dann fest in die Welt der Illusionen selber verfangen und Illusionen verursachen, Täuschen, Irreführen usw fest verstrickt. Als ich Hans Löffelmann dann mal zu helfen mich befleissigte und Ihn über die Tatsächlichkeiten betreffs Deprogramming, Aufgewiegeltheit von Ärzten, Gerichten usw in Kenntnis setzte, sodaß es Ihm unmöglich war es zu leugnen, kam von Ihm keinerlei Hilfe außer daß Ihm zunächst der Name eines Arztes entschlüpfte, der bei den Treffen der Elterninitiative ständig für Deprogramming eintrat und Eltern, usw aufzuwieglen versuchte und offenbar dennoch nicht von der Teilnahme an solchen Treffen rechtzeitig ausgeschlossen worden war. Weiter war da die Mauer des "Schweigens".
Man sieht diese - auf kommunistisch-atheistische Machtergreifung abzielende - Methode auch sehr deutlich in Walter Ruben's Buch über "Geschichte der indischen Philosophie" (VEB, 1954) dargestellt; Walter Ruben stellte darin die marxistisch-leninistische Geschichtsbetrachtung sehr deutlich und bestens erkennbar, dar.
Lenin gab die Ermordung der Romanow-Familie in Auftrag und, wie man heute weiß, wurden auf seinen direkten Befehl auch die Kinder (!) bestialisch ermordet. (Vgl. Auftragsmorde auf Befehl eines Mafia-Bosses) Da sie Unterkleider trugen, die mit vielen Edelsteinen besetzt gewesen waren, waren die Kugeln an Ihnen abgeprallt und da griffen die Auftragsmörder zum Messer. (Dazu sah ich mal eine Doku im öffentlich-rechtichen TV.)
Was hat ein Mörder einem schon zu sagen? Was interessieren die perversen, abartigen, ober auch blöden Anschauungen sowie sich rechtfertigen wollenden, nie bereuenden Betrachtungsweisen eines Kindermörders?
Karl Marx's Gedankenkreise waren gekennzeichent von 0 Ahnung betreffs Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik als auch Entscheidungstheorie. Beide Theorien gab es damals noch nicht in einer soliden Form.
Sigmund Freud hatte sehr wenige PatientInnen auf seiner Couch und schlußfolgerte in aller Lächerlichkeit in bezug auf "a l l e Religionen der Welt"; also wie blöd durfte jemand sein, um im damaligen Österreich Professor geblieben sein zu dürfen? Oder hatte er so viele Prominenten-Gattinnen auf der Couch ausgehorcht und auspioniert, daß er genügend erpresserische Macht erlangt hatte?
Wieviele Hindus, Buddhisten, Taoisten, Jainas & co hatte er eigentlich überhaupt kennengelernt, daß er die "Wissenschaftlichkeit" zu jener lächerlichen "Verallgemeinerung" meinte aufbringen zu können?
Was kann eine x-y-ige Geschichtsbetrachtung schon an Wert haben, die auf Nicht-Wissen, Sich-Selber-Täuschen, sich zu absurden Verallgemeinerungen und Thesen hinreißen haben lassen, beruht?
Typischerweise erwies sich die Sowjetunuion als etwas mit Anfang und ziemlich baldigem Ende.
Daß der deutsche Kaiser Wilhelm II jenen Lenin nach Rußland gebracht und immer wieder finanziell unterstützt hatte, um "seine" Revolution anzustellen, ist historische Tatsache (siehe ARTE-Dokus zu jenem Thema). Daß es Kaiser Wilhelm II danach nicht gelang, Lenin wieder abzuschaffen und durch sich selber zu ersetzen, ist ebenfalls historische Tatsache.
Insofern sind das "russische Volk" und die "Zeit der Sowjetunion" sorgsam auseinander zu halten.)
Es sei aber, nachdem der Ex-KGB-Agent Juri Bezmenow ("Deception was my Job") auf das Interesse der damaligen UDDSrR bzw deren Geheimdienstes KGB hinwies und die CIA das ab Herbst 1970 wußte, wie Juri Bezmenow als Gast bei Eduard Griffin im US-TV berichtete, auf Folgendes hingewiesen:
1) Die Folgen von absichtlicher Irreführung, Täuschung udgl ("Deception") überwindet man, meines Erachtens, nie und nimmer durch Hinwendung an Patriotismus und Nationalismus, sondern durch genaues bzw genaueres Hinsehen.
2) Die UDSSR, welche nunmal atheistisch einerseits und kommunistisch andererseits war, hatte mit "Laya-yoga" eigentlich kein Problem, da im Laya-yoga, wie bereits auf Quelle verweisend erwähnt, keine Gottesvorstellung benutzt wird.
Insofern könnte das Interesse an "TM" duchaus ernst gewesen sein, da ja auch TM-Auswirkungen per wissenschaftlicher Untersuchungen vorgewiesen wurden, welche für die UDSSR von Interesse gewesen wäre (zB verringerter Alkoholkonsum, usw).
Ein Konfliktpotental bestand eher im Zusammenhang mit dem "Dialektischen Materialismus", obgleich Walter Ruben (Geschichte der Indischen Philosophie, VEB) dem Guru der siebenten Lektion der Chândogya-Upanishad, Sanatkumar, immerhin bescheingte "fast ein Yogi" gewesen zu sein. Die Advaita-Lehre ist nunmal monistisch und nicht dualistisch. Allerdings geht zB Gaudapada in seiner Karika zur Mandukya-Upanishade doch sehr abstrakt auf die Gründe dafür ein. (Siehe Deussen, Paul: "Sechzig Upanishad's des Veda", zweite Auflage, Brockhaus, 1915).
Allgemeiner ist in diesem Zusammenhang ist es interessant, daß der ältere Sadhu wohl den Eindruck hatte, daß Mr. Mahesh ihn nach māyā gefragt habe und māyā habe verstehen wollen bzw es noch nicht wirklich verstanden habe.
Insofern seien noch weitere Quellenangaben zu Informationen/Lehraussagen betreffs "māyā" angegeben, zB.:
* Yogavāsiṣṭha, Die Lehren des Weisen Vasishta, Ansata-Verlag, ISBN 3-7157-0112-9, 1988, Übersetzung aus dem Sanskrit von Peter Thomi, u.a.
"VII die Geschichte von Lavaṇa",
"XVII Über das Verschwinden des Gemüts"
Das ganze Buch befaßt sich - in der Natur der Sache - auch mit dem Thema māyā.
* Das Herz des Vedanta, Zusammenfassung der Kerngedanken sämlicher Upaniṣaden ( "Sarva-vedanta-siddhanta-sara-samgrahah), 2.Auflage 2007, Heinrich Schwab Verlag, ISBN 978-3-7964-0178-7, Seite 144 bis einschließlich Seite 147.
>> Im Kronjuwel der Unterscheidung äußert sich Śaṅkarācārya wie folgt über Māyā:
... (VC 108)
Siehe: Vers 302, Vers 303, Vers 304, Vers 305, Vers 306, Vers 307, Vers 308, Vers 309
(Im Buch findet man noch weitere Hinweise/Anmerkungen).
Bescheidene Anmerkung vom Verfasser dieser homepage:
So wie im sog. "Einheitsbewußtsein" (Begriffswelt des Mr. Mahesh) alles "natürlicherweise in Begriffen des Selbst, im Lichte reinen Bewußtseins wahrgenommen wird" - oder mit den Worten Shankara's gesagt: "Im Vergleich mit dem Jenes auch Das ist" - so las ich es wohl mal in einer Ausgabe des Kleinods der Unterscheidung -, so ist es auch mit dem Nicht-Seienden: Das Nicht-Wissen, die Unweissenheit in einem selber ist nichts anderes als das Nicht-Wissen, die Unwissenheit im Anderen. Diese Unwissenheit und jene Unwissenheit sind nichts als Unwissenheit und Unwissenheit ist "shunya", ddh "Nichts", "Leere", "Abwesenheit". So wie beim "ich bin das Du bist das" dann erkannt wird/wurde, daß es nicht das eigene Transzendentale Bewußtsein oder auch das Transzendentale Bewußtseins des Gegenüber ist, sondern es ein transzendentales Bewußtsein als eigenständige Wesenheit gibt, die von einem selber und auch im Anderen im Zustand des Samadhi (=Turiya) erlebt/erfahren wird, so ist es dann auch mit "māyā". So wie einem Punkt (im Sinne von Euklid ist das "Etwas ohne Länge, Breite und Höhe" immer eine Unendlichkeit zugeordnet ist (nämlich die unendliche Zahlenfolge(n) in den Koordinaten im Sinne der Descarte'schen - völlig äquivalenten - Darstellung der "Euklidischen Geometrie") und es weder ohne dem Einen noch ohne dem Anderen vorstellbar ist, wenn man nur genau genug hinsieht/hinsah, so ist es wohl auch mit "māyā". Wenn man "Punkt" mit mal Ātman vergleicht und die Menge aller Punkte mit Brahman, so ist eben Ātman ohne "Nicht-Wissen" nicht vorstellbar und analog ist Brahman ohne māyā dann wohl nicht vorstellbar. Es scheint, daß diese Begriffe so zusammenhänge. Und so wie die Folge der Ziffern bei einem Punkt unendlich ist und die Menge aller Punkte auch unendlich ist und insofern Ātman und Brahman eins sind, so sind eben auch "Avidya" (Unwissenheit) und māyā eins. Mr. Mahesh beschreibt māyā als eine gröbere Form von avidya (Anhang ad der sechs philosophischen Systeme Indiens in seinem Kommentar zu den ersten sechs Kapiteln der Bhagavad Gita.
Damit will ich diese sachlichen Hinweise zum Begriff "Māyā" erst mal belassen.
Es stellt sich jedoch im Zusammenhang mit Mr. Mahesh die Frage, inwieweit sein Begriff der "kreativen Intelligenz" aus seiner, nur per Video-Bändern existenen "Wissenschaft der Kreativen Intelligenz", nur seine "Übersetzung" des Begriffs "mâyâ" ist.
Dazu täte es dann passend, daß er sehr am Anfang einen seltsamen logische Fehler macht, den er trotz später sichtlich eingefügter Korrekturen an anderen Stellen, bis 1976 noch nicht korrigiert hatte:
Er argumentiert, daß Gedanken eine Richtung hätten, weil man ja an den Mond oder aber auch an die Sonne denken könne. Er fährt in seiner Agrumentation fort, daß Gedanken auch aus Energie bestünden, weil aus einem Gedanken schließlich auch eine Handlung werden könne.
Er sagt dann, daß Gedanken also Impulse aus Energie und Intelligenz seien.
Weil Handlungen, Bewegung daraus resultieren könne, müßten es Impulse aus Energie sein.
Weil sie eine Richtung hätten, trügen sich auch Intelligenz.
Dann aber wird's absurd:
Mr. Mahesh argumentierte, daß die Quelle dieser Gedanken, die folgliche eine Quelle von Energie&Intelligenz wäre, unendlich sein müsse, weil man doch so viele gedanken tag-für-tag habe.
Meine Rechnung ergibt jedoch:
Endlich viele Gedanken am Tag 1, am Tag 2... am letzten Tag des endlichen Lebens auf Erden ergeben zusammen endlich viele Gedanken.
Kurzum, was Mr. Mahesh da als "begründen" von sich gab/gibt war und ist schlichtweg verrechnet.
Fazit; So geht's numal nicht, es sei denn...
Mr. Mahesh wollte die Bedeutung von Mâyâ als "Täuschung" in Form einer "Lüge" einbauen, dh die Zuhörer belügen, denen die Folge des sich Belügenhabenlassens leidvoll erleben haben wollen, in der Hoffnung, daß sie daraus lernen könnten oder auch täten.
Nunja, das täte dann aber gar nicht zu seinem "wissenschaftlichen Auftreten" passen.
Es gibt jedoch ein "indisches Märchen", in welchem geschildert wird, daß eine Kenner des Phänomens der Illusion einen König, der gerne Zauberkräfte erlangt hätte, Erleuchtung auf billige Weise usw, systematisch in die Irre führte, bis er schließlich samt der Königin - wenig päßlich und gedemütigt bzw lächerlich gemacht wordend, mit verbundenen Aufen im Nachtgewand am zentralen Dorfplatz steht, als dort das Alltagsleben bereits eingesetzt hatte. (Fischer-Verlag, Serie "Märchen der Völker", Buch zu "indische Märchen"?).
In diesem Sinne wäre Mr. Mahesh dann aber eher als Betrüger oä zu bezeichnen.
Es gibt zwar im öffentlich-rechtlichen TV Deutschlands jene Sendung "Verstehen Sie Spaß?", wo Prominente "hereingelegt" werden, das mitgefilmt und dann im TV gezeigt wírd.
Allerdings gibt es da offenbar eine rechtliche Vorschrift: Die teilnehmenenden - sogar volljährigen - Prominenten müssen da zuvor eine schriftliche Einverständniserklärung abgegeben haben und ein Zeitraum, in welchem so ein Hereinlegen stattfinden dürfe, muß ebenfalls vorher benannt gewesen sein.
Hinzu kommen sicherlich weitere Einschänkungen betreffs "Würde des Menschen", Nicht-Beschädigen des Ansehens und insofern der Karriere der prominenten TeilnhmerInnen.
Kurzum, Mr. Mahesh hätte all diese selbstverständlichen Vorgaben nicht erfült gehabt und so ist erst mal davon auszugehen, daß er diesen Kardinalsfehler der Logik unabsichtlich machte.
Allerdings wäre er dann besser bei der "Wissenschaft vom Sein und Kunst des Lebens" geblieben. Da allerdings paßte sein Benehmen, alà Affaire mit Judith Bourques - welche nunmal von Mr. Mahesh ausging; Frau Bourqes war dazu nicht zu jenem "TM-LehrerInnen-Ausbildungskurs" gefahren! - dann auch wieder nicht und das allerdings nicht betreffs der Theorie jener "Wissenschaft vom Sein", sondern halt nur in dem Sinne, als er diese "Kunstg richtigen Benehmens" einfach noch nicht erlangt gehabt hatte und also lediglich ziemlich theoretisierte.
(siehe dazu Chândogya-Upanishad <-> Wissenschaft vom Sein..." in
www.Schulerlebnis--91-19i.bayern )
Fußnote2
* Wahrscheinlichkeitstheorie:
Ein Beispiel für Täuschung und Illusion als Folge falscher "Begriffsbildung":
Im Zusammenhang mit der Thema dieser WEBSeite hier noch ein spezieller Absatz, betreffs der Schwierigkeiten mit Begriffsbildungen, den möglichen Gefahren dabei usw.
Daß ein falscher Begriff zu Paradoxien führen kann, ist im Rahmen der Mathematik im Zusammenhang mit der Mengenlehre bekannt geworden.
Hierzu einige Ausführungen für mathematisch versierte Leser (egal welchen Geschlechts oder auch geschlechtslos):
Für die mathematisch versierten LeserInnen hier noch ein Beispiel wie infolge einer falschen Begriffs-Vorstellung etwas als "nicht leer" und insofern "wirklich, real" erscheinen kann, was es eben aber in Wirklichkeit, bei genau genugem Hinsehen und korrekter Handhabung des speziellen Begriffs, gar nicht gibt:
Der Hintergrund dazu:
Die Mengenlehre wurde u.a. in Bayern (evtl. sogar ganz Deutschland) an den staatl. Schulen leider falsch gelehrt. Dort gab es - sowohl im Realschulbuch - das wurde inzwischen teils korrigiert - als auch in einem G12-Mathematikbuch (, das auch im Schuljahr 2022/2023 noch als offizielles Schulbuch bentuzt wurde) denselben Fehler. In einer bundesweiten - an-und-für-sich exzellenten Lehrerfortbildung anno Juni 2022 (betreffs Corona...), die mitmachen zu können mir möglich geworden war, wurde derselben Fehler gemacht (auch im Material für die Lehrer).
Da gab es zB so Aufgaben wie: "Die Menge der Schulnoten der letzten Schulaufgabe sei 3*mal Note 1, 5* Note 2, usw; berechne das 'arithmetische Mittel'". Was ist falsch daran? {1,1,1,2,2,2,2,2,...} ist keine Menge, weil Elemente in einer Menge nicht mehrfach vorkommen dürfen (s. zB Prof. Kamke/Serie "
Worum geht es also?
Die Mengenlehre wurde u.a. in Bayern (ganz Deutschland sogar) an den staatl. Schulen leider falsch gelehrt. Dort gab es - sowohl in einem Realschulbuch - das wurde inzwischen soweit korrigiert - als auch in einem G12-Mathematikbuch der Serie "Delta" denselben Fehler.
In einer bundesweiten - an-und-für-sich exzellenten Lehrerfortbildung anno Juni 2022, die mitmachen zu können mir möglich geworden war, wurde derselben Fehler gemacht (auch im Material für die Lehrer).
In jenen Schulbüchern gab es zB so Aufgaben wie: "Die Menge der Schulnoten der letzten Schulaufgabe sei 3*mal Note 1, 5* Note 2, usw; berechne das 'arithmetische Mittel'". Was ist falsch daran? Sowas wie {1,1,1,2,2,2,2,2,...} ist keine Menge, weil Elemente in einer Menge nicht mehrfach vorkommen dürfen (s. zB Prof. Kamke/Göschen über Mengenlehre, Heinhold/Gaede über Ingenieurstatistik am Buchanfang, wo es um Grundlagen geht, welche zum Fachgebiet der "Mengenlehre" gehören und für die Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik nunmal benötigt werden. Genaueres siehe weiter unten)
Richtige Antwort wäre: (1+2+3+4+5+6)/6= 3,5 , da die "Notenstufe" da die einzige erkennbare Menge bilden.
Dies sind traurigen oder auch makaberen Fakten.
Aus Seite 103 heißt es im Kapitel "2.6 Testen von Hypothesen" Folgendes:
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...
In der Statistik werden erhobene Datenmengen untersucht, dabei wird ein interessierender statistischer Zusammenhang durch
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aus: "delta 12", "Mathematik für Gymnasien", C:C. Buchner, Duden/Paetec Schulbuchverlag, ISBN 978-3-8355-1090-6, a. Auflage 2014, 2012, 2010, Seite 103
Nun man kann es in der Statistik mit einer Menge von Daten zu tun haben; zB bilden alle nicht gefälschten Personalausweise Deutschlands eine Menge, weil kein Element - theoretisch -2-mal vorkommen dürfe. Sobald aber Fälschungen als Nicht-ausschließbar hinzugenommen werden und man da mit "Statistischen Mitteln" für eine "Ordnungs-Wiederherstellung" arbeiten will, hätte/hat man's in der Praxis dann - als Laie, der die echten und unechten Ausweise eben nicht unterscheiden kann - auch theoretisch nicht mehr unbedingt mit einer Menge zu tun. (Siehe auch das Problem des "Identitätsdiebstahls" im Bereich des Interent. Hier sieht man besonders deutlich, daß man zugunsten von Recht, Ordnung usw eben gerade rational-vernünftigerweise nicht mehr davon ausgehen darf, daß alle im Internet benutzten Identitäten auch wirklich "eindeutige Identitäten" sind. Es mag da bessere Beispiele geben, aber ich möchte es damit belassen.
Aber im allgemeinen stellen irgendwelche Meßdaten, wie sie zB in der Physik, Landvermessung usw (gemäß der Vorgaben jener Fachdisziplinen anfallen) keine Mengen dar, da (insbesondere bei groß genugen Datenmengen aufgrund der vorgegeben oder auchn technisch bedingten Meßgenauigkeit) einige Zahlen mehrfach vorkommen werden und man also genau das Problem wie im oben erwähnten Schulbuch vorliegen haben kann.
Soweit ich mich erinnere, las ich im Buch "Statistik für Anwender" des emeritierten Professors Dr. Ulrich Kockelkorn (Springer-Spectrum Verlag Berlin Heidelberg, 2012; ISBN 978-3-8274-2294-1), daß er sich damit behelfe, daß er die Zahlen als Rundungen von Zahlen mit mehr Stellen auffasse und wenn man sich da genügend Zusatzstellen dazudenke, man dann letztlich lauter verschiedene Meßdaten vorliegen und auszuwerten habe. Er schrieb, daß er das nun 1-mal dazugeschrieben habe und damit diese lästige und eigentlich (sehr viel?) mehr Umfänglichkeit in der Ausdrucksweise erfordernde Problem, soweit ausgeräumt sei.
Nunja, in München machte ein Bankmitarbeiter, noch zur Zeit der DM-Mark und als die Hypo-Vereinsbank noch eine selbständige Bank gewesen war, etwas ganz Analoges:
Er rechnete genauer als vom Gesetzgeber erlaubt (Ottonormalverbraucher hat eben 2 Stellen hinter dem Komma und kann cent-genau abrechnen; Banken dürfen auf ein paar mehr Stellen runden; wieviele ist jedoch gesetztlich vorgeschrieben). Nach ca 3 Monaten waren so einige Hundertausend DM mehr an Geld auf dem Bankonto als bei vorschriftsgemäßer Rechnung gewesen wäre; dieses Geld überwies er auf ein eigenes Konto. Bei einer internen Revison fiel es der Bank auf, er wurde angeklagt und wegen Betrug verurteilt.
Insofern ist die Idee von Dr. Kockelkorn sicherlich nicht so universell brauchbar. Auch müßte er sich fragen, welche Verteilungsfunktion auf die "hinzugedachten Ziffern" wirklich passe.
Zusätzlich zu den Vertrauensintervallen mit zugeordneten Wahrscheinlichkeiten, hätte man dann also noch die Verteilung der "Hinzugedachten" Zusatzstellen hinter dem Komma und insofern eine, nunmal willkürliche Annahme über die Zusatziffern, welche ein zukünftiges genaueres Meßverfahren ergeben hätten.
Ich denke nicht, daß das grundlegende Problem sich damit vereinfachen läßt.
Allerdings könnte man, wenn es um Meßdaten geht stets damit argumentieren, daß kein Mensch je mehr als endlich viele Meßdaten erfaßt und der Statistik zur Auswertung wird vorlegen können. Insofern sind die aufgelisteten Daten stets endlich und man kann sie durchnummerieren.
Inofern würde die Auswertung realer Daten insofern lediglich eine Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik, welche sich auf abzählbar unendliche viele (und damit grundsätzlich "durchnummerierbare") Datenlisten beschränkt, erfordern.
Man könnte dann auch den Begriff "Datenfolge" benutzen und hätte die gesamte Theorie der Folgen und Reihen ("Reihen" sind, im Rahmen der Begriffsbildungen der Mathematik, nunmal Teilsummen-Folgen) zur Verfügung.
(Dieser Ansatz wird im Übrigen in den Gymasialbüchern der Serie Lambacher-Schweitzer befolgt, wo man allen Daten eine natürliche Zahl zuordnet und eine mögliche 2-zeilig-tabellarische bildhafte Zuordnung wie bei Funktionen benutzt und das dann als "Datensätze" bezeichnet.)
Zurück zum Ausgangspunkt:
In einem Realschulbuch war's auch falsch; mittlerweile kam eine neue Auflage und es wurde von Grundansatz her korrigiert; aber leider blieb es an einer Stelle wieder falsch:
Man bemühte sich den Begriff "Liste" einzuführen und zu gebrauchen:
So findet sich auf Seite 168 im Abschnitt über "Zentralwert und Modalwert" das Folgende:
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Liste mit ungerader Anzahl an Daten: Gewicht in kg: 45|46|46|47|49|54|58
...
Liste mit gerader Anzahl an Daten: Gewicht in kg: 45|46|46|47|49|54
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westermann, 7/I, Realschule Bayern, ISBN 978-3-14-123623-1, Seite 168
??
Leider oder auch das Problem auf den Punkt bringend, heißt es dann auf Seite 169 oben - auch noch als "Merkregel"- bereits wieder:
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Mit Hilfe von arithemetischem Mittel, Zentralwert und Modalwert kannst du Dir einen Überblick über eine große Menge von Daten verschaffen
...
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westermann, 7/I, Realschule Bayern, ISBN 978-3-14-123623-1, Seite 169
Jawohl, man kann sich mit diesen Begriffen auch einen Überblick über eine große Menge an Daten verschaffen (zB Menge der nicht gefälschten, echten Personalausweise ind Deutschland, "Menge der Deutschen", "Menge der Französischen Staatsbürger", usw).
So ist dieser Satz deutschsprachlich zweifelsohne richtig.
Die Merkregel entspricht auch der Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik, wo man nunmal von einer Menge von Elementarereignissen ausgeht, dann eine Menge von Teilmengen, welche gewisse Eigenschaften zu haben hat (es hat eine sog. "Sigma-Algebra" zu sein) derselben betrachtet und darauf dann weiter aufbaut.
In der Praxis wird es also eben auch darum zu gehen haben, die reale Situation erstmal mit dieser theoretisch gefordeten Ausgangssituation in Einklang zu bringen, dh etwa dadurch, daß man die Daten durchnummeriert, so eindeutige Folgenglieder erhält, welche dann durchaus, gemäß dr Vorgaben der Mengenelehre, auch tatsächlich eine "Menge" bilden.
Ok, es bleibt eben den LehrerInnen vorbehalten, den SchülerInnen dazu das not-wendige mitzuteilen.
Eine geeignete zB 2-stündige LehrerInenfortbildung würde dazu wohl vollauf genügen.
Aber -(ohne solche Zusatzbelehrung durch die LehrerInnen) wird, im Zusammenhang mit der vorherigen Seite, den - meist minderjährigen Konsumenten (egal welchen Geschlechts oder auch geschlechtslos) suggeriert, daß die Begriffe "Liste" und "Menge im Sinne der Mathematik" (es ist nunmal bzw soll ein "Mathematik"-Buch sein) synonym benutzbar seien und diese Synonymität ist/wäre jedoch zweifesohne falsch.
Man kann dieses Problem sicherlich auch verallgemeinernd auf den Nenner "die Problematik von Realismus und Idealismus" bringen.
Walter Ruben, der Professor an der Humboldt-Universität in Ostberlin war und über den man in der "Deutschen Biografie" nachlesen kann, vertrat dabei einen Standpunkt des "Realismus" und als besondere Ausprägung desselben den Standpunkt des "Dialektischen Materialismus". Er kritisiert in seinem Buch "Geschichte der Indischen Philosophie" mehrfach den Idealismus von Upanishadlehrern usw.
Dabei nennt er dann auch schon zahlreiche Personen, die VertreterInnen des Idealismus gewesen seien.
Zweifelsohne können&konnten sich Personen, die sich für Realisten halten ebenso irren wie Personen, die sich für Idealisten halten/hielten.
Insofern hat das Thema "Mâyâ" mit diesen beiden Haltungen grundlegenderweise etwas zu tun.
Nun noch zum Abschluß dieses Ausflugs in die Mathematik das Folgende:Daß ein falsch benutzter Mengenbegriff zu Widersprüchlichkeiten führen kann, zeige ich im Folgenden:
Abstrakt, mathematisch:
a) Wenn man den Mengenbegriff korrekt benutzt, ergibt folgende Rechnung zB.:
Seien {1,2,3,4} mit A0
und
{1,5,7,8,9,10,14,100} mit B0
bezeichnet.
Es gilt sodann:
A0 ∩ B0 =
{1,2,3,4} ∩ {1,5,7,8,9,10,14,100}=
{1}
(Dabei bedeutet:das Zeichen "∩" nichts anders als "Durchschnittsmenge bilden" "Schnittmenge" bilden, was PolitikerInnen bekanntlich gerne u.a. im Zusammenhang mit Koalitionsverhandlungen gebrauch(t)en.)
Rechnet man dann, etwa weil das die Aufgabenstellung erfordert, wie folgt weiter:
A0\(A0 ∩ B0) =
{1,2,3,4}\ {1} =
{2,3,4} =: A
Man bildet also die/eine "Komplimentärmenge" aus A0 und (A0 ∩ B0).
Betrachtet man nun die andere Komplimentärmenge, so ergibt die Rechnung:
B0\(A0 ∩ B0 ) =
{1,5,7,8,9,10,14,100}\{1} =
{5,7,8,9,10,14,100} =: B,
Und es sind die resultierenden Endmengen A und B "disjunkt"(wie man sagt), "elementfremd", dh es gilt:
A ∩ B = {}
(Das gilt, wegen der "Wohlunterschiedenheit" der Elemente einer Menge entsprechenderweise dann allgemein)
Entsprechen nun zB A und B sog. "Ereignissen" im Rahmen der Wahrscheinlichkeitsrechnung&Statistik, so entsprechen A, B dann sog. "unvereinbaren" Ereignissen, was im Rahmen der Wahrscheinlichkeitsrechnung durchaus ein "zentraler Begriff" ist.
Sind Ereignisse A und B nämlich unvereinbar so gilt, für die Berechnung der Wahrscheinlichkeit der Vereinigungsmenge aus den Einzelwahrscheinlichkeiten für A und B, nämlich die "einfache Additionsregel":
w(A
wohingegen im allgemeinen Fall (dh im Fall "nicht unvereinbare Ereignisse") gälte:
w(A
Dabei gilt für w(A) + w(B) - [w(A) + w(B) - w (A
∩ B )] , wegen der Kolmogorff'schen Axiome für die Wahrscheinlichkeitsrechnung stets:w(A) + w(B) - [w(A) + w(B) - w (A
∩ B )] ≥ 0,weil für die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses grundsätzlich "
≥ 0" gilt/zu gelten hat.bzw:
w(A) + w(B)
(0
≥ w (A ∩ B) aufgrund von Kolmogoroff's Axiomen;ebenso w(A)≥ 0
sowie
w(B)≥ 0;
addiert man zur Ungleichung
0 ≥ w (A ∩ B)
auf beiden Seiten erst
w(A)
und dann noch
w(B)
dazu, so sind das Äquivalenzumformungen und damit ist die Behauptung, wonach
w(A) + w(B) ≥ [w(A) + w(B) - w (A ∩ B )]
gilt, tatsächlich richtig)
Im allgemeinen Falle, würde - bei Nicht-Beachtung der "Unvereinbarkeit zweier Ereignisse" - also die Wahrscheinlichkeit für die zugehörige Vereinigungsmenge dann im Allgemeinen zu hoch angesetzt werden, weil
w(A ∩ B ) ≥ 0
Es ist deutlich abzusehen, daß eine falsche Bildung von Durchschnittsmengen, dann auch zu uU schweren Folgefehlern führen könnte.
Im Übrigen gilt bei korrektem Gebrauch des korrekten Mengenbegriffs desweiteren u.a. auch allgemein
(die folgende Feststellung sei mit (*) bezeichnet)
A0\(A0
∩ B0) ∩ B0 = {}und auch
B0\(A0
∩ B0) ∩ A0 = {} .(Man entfernt erst aus A0 alle Elemente, die sowohl in A0 als auch B0 enthalten sind und stellt dann fest, daß diese so gewonnene Menge selbstverständlich kein Element mit B0 mehr gemeinsam haben kann können.
Ebenso wenn man aus B0 alle Elemente entfernt, die sowohl in B0 als auch A0 enthalten sind. Es ist trivial, daß dann diese Menge B0\(A0
∩ B0) mit A0 keine Elemente mehr gemeinsam haben darf.)
Die Durchschnittsbildung würde jedoch auf falsche Ergebnisse führen, wenn man, wie folgend nun gezeigt wird, den von mir im Eingangs-Kommentar, kritisierten falschen Mengenbegriff (der leider über die Schulen verbreitet wurde und teils vermutlich noch wird) benutzt:
b) Jemand mache es also nun falsch:
dh jemand hält sich nicht an die entsprechende Vorschrift im Buch "Mengenlehre" von Prof. Kamke, welche gegeben wurden, um Wege in Paradoxien abzuschneiden:
>>
...
6
I. Aus den Anfängen der Mengenlehre
den Elementen 1,2,3 bestehende Menge ¹) {1,2,3} dieselbe Menge wie {3,1,2}. Ferner soll dasselbe Element nicht mehrfach vorkommen dürfen. Der Zahlenkomplex 1,2,1,2,3 wird also erst nach Fortlassen der mehrfach angeführten Elemente zu einer Menge, nämlich {1,2,3,}
...
<<
Kamke, Dr. E., ehem. o. Professor der Mathematik, Universität Tübingen, "Mengenlehre", 7. Auflage, Sammlung Göschen Band 999/999a, Walter de Gruyter, Berlin - New York, 1971
Jemand halte sich, in diesem Falle b) nicht an diese Regel, obgleich sie auch in einem Buch der Professoren Heinhold und Gaede analog dargestellt wird:
>>
...
Einleitung
Grundbegriffe der Mengenlehre
Die Mengenlehre kann als Grundlage der gesamten Mathematik betrachtet werden. Begründer der Mengenlehre ist Georg Cantor (1845-1918). Nach Cantor versteht man unter einer Menge jede Zusammenfassung wohlunterschiedener Objekte zu einem Ganzen. ... Diese Auffassung der Mengenlehre führt zur sogenannten naiven Mengenlehre die für die Zwecke dieser Vorlesung ausreicht.
...
Der Begriff "Zusammenfassung wohlunterschiedener Elemente" in der Cantor'schen Mengendefinition zieht nach sich, daß beispielsweise die Buchstaben sowohl des Wortes OTTO als auch des Wortes TOTO als Menge aufgefaßt {O,T} ergeben, denn O und T sind offensichtlich wohlunterschieden, O und O dagegen (bei unmittelbarer Auffassung als Inbegriff des Buchstaben O) nicht.
...
<<
Heinhold, Dr. Josef und Gaede, Karl-Walter, waren o. Prof der TU-München, der TU-München "Ingenieurstatistik", 4. verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage, R. Oldenbourg Verlag München - Wien, 1979, ISBN 3-486-31744-X.
Ok, jemand halte sich also nicht an den "Mengenbegriff" der Mathematik:
Sei A1 = {1,1,2,2,3,4,4,4,4,4,4,4,4}
und
B1 = {1,1,1,1,5,5,7,8,9,9,9,10,14,100}
Aufgrund der Fälschlichkeit ergäbe sich:
A1 ∩ B1=
{1,1,2,2,3,4,4,4,4,4,4,4,4} ∩ {1,1,1,1,5,5,7,8,9,9,9,10,14,100} =
{1,1} .
Rechnete dann jemand, etwa weil das die Aufgabenstellung erfordert, wie folgt weiter:
A1\(A1 ∩ B1) =
{1,1,2,2,3,4,4,4,4,4,4,4,4}\ {1,1} =
{2,2,3,4,4,4,4,4,4,4,4} =: C
sowie
B1\(A1 ∩ B1) =
{1,1,1,1, 5,5,7,8,9,9.9,10,14,100}\{1,1} =
{1,1,5,5,7,8,9,9.9,10,14,100} =: D
so gälte:
Jetzt sind zwar C und D durchaus disjunkt (weil ja in C keine Zahl 1 mehr vorkommt), auch:
A1\(A1 ∩ B1) und B1 sind disjunkt.
Aber
B1 = {1,1,1,1,5,5,7,8,9,9,9,10,14,100}
und
D = {1,1,5,5,7,8,9,9.9,10,14,100}
sind ebenso wenig disjunkt wie
B1\(A1 ∩ B1) ={1,1,5,5,7,8,9,9.9,10,14,100}
und
A1 = {1,1,2,2,3,4,4,4,4,4,4,4,4} ,
weil
B1\(A1 ∩ B1) ∩ A1 ) =
{1,1} ≠ {}.
(Entfernt man aus einer Menge B1 alle Elemente, die auch in A1 vorkommen, so sollte doch nach dieser Entfernung dann eigentlich doch kein gemeinsames Element mehr vorkommen können. Wie man aber sieht, wäre das bei falschem Mengenbegriff dann nicht so.)
Rechnet jemand nun:
w (B1\[A1 ∩ B1] υ A1) =
w( {1,1,5,5,7,8,9,9.9,10,14,100} υ A1)
aus, so wären
nun
{1,1,5,5,7,8,9,9.9,10,14,100}
und
A1 = {1,1,2,2,3,4,4,4,4,4,4,4,4}
nunmal nicht mehr disjunkt
und das Ergebnis würde i.A. falsch werden, wenn man nun ebenfalls
w(B1\[A1 ∩ B1] υ A1) =
w (B1\[A1 ∩ B1] ) + w(A1)
rechnen würde und sich auf zB (*), dh auf ein Ergenbnis der Wahrscheinlichkeitsrechnung&Statistik beriefe, welches aus einer korrekten Handhabung des korrekten mathematischen Mengenbegriffs sich ergibt und im Rahmen der Mathematik insofern auch als ein "allgemeines Gesetz" bezeichenbar ist.
Nutzte man aber selbe den falschen mengenbegriff, so
würde man im Allgemeinen eine höhere Wahrscheinlichkeit erhalten, als der Tatsächlichkeit entspräche, dh zB "überreagieren".
Allgemein gilt durchaus, wenn man den Mengenbegriff korrekt handhabt:
X\(X ∩ Y) ∩ Y = {}
und auch
Y\(X ∩ Y) ∩ X = {},
dh es gilt stets, daß sowohl
X\(X ∩ Y) und Y
disjunkt sind als auch
Y\(X ∩ Y) und X.
Beim falschem Mengenbegriff im obigen Beispiel galt aber:
[B1\(A1 ∩ B1)] ∩ A1 = {1,1] ≠ {};
allerdings gälte, im obigen Beispiel, weiterhin
[A1\(A1 ∩ B1)] ∩ B1 = {}.
Es zeigt sich deutlich der Unterschied.
Das Ergebnis kann nun wie folgt formuliert werden:
Es wird etwas für "Nicht-leer" und etwas für "Existent" befunden, was gar nicht "Nicht-leer" gewesen bzw gar nicht "existent" wäre, wenn man's richtig gemacht hätte.
Allgemein gesagt gilt:
Es lauern bei falschem Mengenbegriff nunmal, wie einige MathematikerInnen, u.a Bertrand Russel, nachweisen konnten, "Paradoxien".
Daß in Berufsausbildung dann etwaige Fehler aus der Schule korrigiert würden ist im konkreten Fall und somit allgemeinerweise zu verneinen, weil nunmal in einer bundesweiten Lehrerfortbildung im ca Juni 2022 auch der falsche Mengenbegriff benutzt und im Lehrermaterial schriftlich weitergegeben wurde. (Ich wies damals selbstverständlich auf den Fehler hin; anscheinend war ich der Einzige, der den Fehler merkte und merken konnte.)
Bei einer weiteren Lehrerfortbildung im Herbst 2022 mit Prof. ... , stellte ich in der Kleingruppenarbeit fest, daß 2 Berliner LehrerInnen bis dato von dem Fehler am Mengenbegriff auch noch nichts gehört hatten; es scheint sich insofern um ein bundesweites Problem zu handeln.
Es schmerzt wirklich, wenn dann solche betroffene LehrerInnen, die sich aufrichtig und redlichst bemüh(t)en "aus allen Wolken fallen".
Letztlich ist man bei der Situation, daß jemand "Weiße Mäuse" sieht, die in Wirklichkeit nicht da sind.
Dieses allgemein bekannte Beispiel der Psychiatrie ist auch insofern interessant, als PsychiaterInnen nunmal selber von jener falschen Mengenbegriffslehre in den Schulen betroffen waren und daß das bei deren Ausbildung korrigiert wurde oder auch korrigiert werden konnte, ist keinesfalls sicher.
Wie könnten diese "ergründen" können, was im Geiste eines Menschen stattfindet, der etwas für "nicht leer" hält, was richtigerweise - gemäß der Fachleute auf dem Gebiet - leer wäre. Wenn dann die PsychiaterInnen uU selber mit jenem falschen Begriff "infiziert" worden waren/sind und so ein Mengenkonstrukt selbst für "nicht-leer" halten sollten und es mit jemandem zu tun bekamen/bekämen, der darauf beharrt, daß das aber die "leere Menge" nur sein könne und alles Andere aus gefährlicher Falschheit heraus resultiere, so lassen sich auch hier die hochgefährlichen, destruktiven Gefahren der deutschen Psychiatrie, deren maßloser Überheblichkeit und Selbstüberschätzung deutlich genug erahnen bzw ablesen.
Es ist also durchaus leicht einzusehen, daß der "falsche Mengenbegriff" zu gänzlich anderen Ergebnissen führen täte als die Benutzung des "mathematisch-korrekten" Mengenbegriffs.
Ähnliches gilt auch für die Fähigkeiten mancher Menschen Dinge hören zu können, welche die Mehrheit der Menschen nicht wahrnehmen können. Etwa die Fähigkeit das Echo gewisser Schnalzlaute wahrnehmen zu können (um Entfernungen schätzen zu können), wie es Blinde bisweilen oder auch öfters beherrschen, um sich orientieren zu können. (Das Beispiel wurde in der Ratesendung "Der Jäger" im Juli 2023 im ARD mal im Rahmen einer der Fragen gebraucht.).
Frägt ein Psychiater zB, völlig grundlos, jemanden, dem nachgewiesenermaßen eine Brille falsch kaum 1/2 Jahr zuvor verordnet worden war, diese Brillenverordnung mißachtend, 10-mal (immer als Antwort ein wahrheitsgemäßes "Nein" bekommen-habend) oder auch nochöfters "Werden ihre Gedanken manchmal so laut, daß es ist als ob sie Stimmen hören" und er versucht es mit immer neuen Beschreibungen, sodaß es am Ende sowas wäre wie "Hören Sie manchmal echo-artiges, üblicherweise-als-seltsam-Empfundenes" und der Belästigte antwortet, immer noch sachlich und höflich bleibend, mit einem zögerlichen "Ja", weil er das Echo der dummblöden Frage wahrzunehmen sich fast sicher war bzw das nicht wirklich sicher auszuschließen vermochte, so war der Betroffene dann plötzlich als "schizophren" diagnostiziert worden und das angebliche "Diagnose-Ergebnis", das der Psychiater meinte "herausgelockt haben zu können", waren nichts als die mangelende Wahrnehmungsfähigkeit und daraus resultierende Hirngespinste des Pschychiaters. Wenn jene, dann unfähig sind, deren Mängel, die Fehleranfälligkeit deren angeblichen "Super-Systems" einzusehen, so liegt es an deren Überheblichkeit, Selbstüberschätzung und bisweilen lediglich an "Geldmachen-Wollen".
Auch dabei geht es also um das Thema "mâyâ", "Illusionsverhaftetheit", "Unwissenheit" und deren Folgen. Allerdings sind die Folgen da in der Regel desastreus und folterig-grausam noch dazu.
Wird so jemand von einem Psychiater per schnalzlaut-ähnelnder Tonfärbung seiner immer noch penetranteren Fragerei auch noch fahrlässig bis grobfahrlässig hereingelegt, zeigt sich das Ausmaß des Problems umso klarer.
Die Problematik des Umgangs mit Daten, Auswertungsmethoden und dem gesamten Thema der Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik, zeigt sich auch in der TM-Scene:
Die erste "wissenschaftliche Untersuchung", welche positive Ergebnisse von TM-Ausübung behauptete, nachgewiesen zu haben, war die Doktorarbeit von Keith Wallace/USA.
Mr. Mahesh hängte es sofort an die große Glocke und folgte diesem vermeintlichen Erfolgsrezept zur Förderung der Bereitschaft und Akzeptanz von TM-Ausübung bis in ca 1975/1976. Dabei stand immer noch die Verfizierung per TM-Ausübung im Mittelpunkt.
Ab 1975/1976 ersetzte Mr. Mahesh letzteres Prinzip durch "Glaube an jenen 1%-Effekt-Statistik" und ließ die Nachprüfbarkeit durch TM-Ausübung für jedermann damit einfach weg.
Dr. Keith Wallace fühlt sich derweil zu höherem berufen und wurde schließlich Präsident der Maharishi International University in Illinois/Ohio in den USA. Einige wenige Studiengänge wurden damals alsbald voll akkreditiert.
Theo Georg Fehr ((Klinisch-Psychologische Praxis, Wesel) ), der in der TM-Scene aufgrund seiner Diplomarbeit im Fach Psychologie über Auswirkungen der TM-Ausübung sehr bekannt war, erwähnt in einer Publikation in "Psychotherapie, Psychosomatik, medizinische Psychologie", Ausgabe 5 im 46.Jahrgang, Mai 1996, Seiten 157 -194 mit dem Titel
"Transzendentale Meditation - therapeutisch wirksam?", erschienen (auch als Sonderdruck) im Georg Thieme Verlag Suttgart - New York, u.a. das Folgende:
Theo Fehr erwähnt eingangs die Arbeiten von Wallace (1970;71).
Dann nennt er weitere Untersuchungen, wie z.B. von Fenwick (1977), welche die Ergebnisse von Keith Wallace nicht bestätigen konnten. Kaum Reduktion des Sauerstoffverbrauchs, Veränderung, die für ein gewisses Schlafstadium typisch wären, aber es gab keinerlei Evidenz für den von Keith Wallace per PhD-Arbeit für nachgewiesenen gehaltenen "vierten Hauptbewußtseinszustand".
Mehrere vorteilhafte Auswirkungen wurden von unterschiedlichen AutorInnen über den Zeitraum von ca 1970 bis 1989 in mehr oder weniger umfänglicheren Studien durchaus berichtet.
Dies zeigt eben, daß "Statistiken" auch täuschen können und insbesonder Mr. Mahesh's wiederkehrende Getöne vonwegen "Statistiken haben bewiesen" - abgesehen vom der abstakten stochastischen Know-How dazu - Blödsinn war; es entsprang mangelnden Wissen über die Stochastik und einem systematischen hazaderhaftem Entscheiden zugunsten dessen, was im "Günstigstes Falle"
damit zu erreichen sein könnte; aber es kam eben vielfach anders und nicht der günstigst-mögliche Fall trat ein, sondern eher sowas wie der theoretisch-möglich ungünstigste Fall, worauf Mr. Mahesh und die TM-Scene dann aber nicht vorbereitet gewesen waren.
Solches Träumen anhängen und denselben hinterher rennen erinnert doch sehr an das klassische Bild des einer "wunderschönen Göttin Mâyâ" nachstellen.
Damit möchte ich diesen kurzen Ausflug in jenen Aspekte des Alltagslebens und der Folgen von scheinbarer oder auch wirklicher TM-Scene-Zugehörigkeit beenden.
Grundlegende Begriffe aber auch einfach nur einige Sanskritwörter und deren Bedeutungen:
Fußnote01
* Karma:
* Karma bedeutet einfach "Taten"; es ist das - oder auch ein - Sanskritwort für "Taten, Werke"
Hierzu einiges aus der Literatur:
>>
...
431
Bṛihad
...
Fünfte Frage. Alles geht beim Tode des Menschen in die Elemente zurück, auch der Âtman, welcher zu Âkâça, als dem Weltâtman, wird. Von der Individualität bleibt nur karman, das Werk, übrig als Same der nächsten Geburt. Diese Anschaung ist streng genommen, nicht ganz mit der Vedântalehre vereinbar. Möglicherweise ist sie der erste Keim der buddhistischen Theorie,w elche den Âtman leignet und nur das Karman bestehen läßt.
...
433
Bṛihadâ
raṇyaka-Upanishad 3,2, Einleitung.13.
Yâjñvalkya", so sprach er, wenn nach dem Tode dieses Menschen seine Rede in das Feuer eingeht, sein Odem in den Wind, sein Auge in die Sonne, sein Manas in den Mond, sein Ohr in die Pole, sein Leib in die Erde, sein Âtman¹ in den Âkâça (Weltraum), seine Leibhaare in die Kräuter, seine Haupthaare in die Bäume, sein Blut und Samen in das Wasser, wo bleibt dann der Mensch?" Da sprach Yâjñvalkya: Faß mich, Ârtabhâga, mein Teurer, an der Hand; darüber müssen wir beiden unter uns allein uns verständigen, nicht hier in der Versammlung." Da gingen die beiden hinaus und beredeten sich; und was sie sprachen, das war Werk, und was sie priesen, das war Werk. Fürwahr, gut wird einer durch gutes Werk, böse durch böses.Da schwieg des
Ṛitabhâga Sohn....
¹ Die der buddhistischen verwandte Anschaung, wonach nur das Werk, nicht der Âtman fortbesteht, erklärt Çañkara hinweg, indem er unter âtman hier ,,den Herzensraum, in dem die Seele wohnt", versteht.
...
<<
Deussen, Prof. Dr. Paul, "Sechzig Upanishad's des Veda - aus dem Sanskrit übersetzt und mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Dr. Paul Deussen, Professor an der Universität Kiel", zweite Auflage, Leipzig, F.A. Brockhaus, 1905, aus den Seiten 431 und 433
>>
...
314
...
(kar),
thun, s. k* kar
= çar in verschiedenen Ableitungen...
316
...
kárman, n., Werk, Handlung, That [von kṛ], insbesondere 2) Opferwerk, Opferhandlung.
...
karma-niṣṭhâ
, a. durch Werke oder in Werken [kárman] hervorragend [niṣṭhâ]...
<<
Grassmann, Hermann, Wörterbuch zum RIG-Veda" von Hermann Grassmann, Professor am Mairenstifts-Gymnasium zu Stettin, in sechs Lieferungen, sechste Lieferung, (Schluss.), Leipzig: F.A: Brockhaus, 1875, aus den Seiten 314 und 316
>>
...
214
...
kar, cl. 1. A. karate, -vitum, to describe (as a poet); to paint; to picture, colour; [cf. kab]
...
<<
Monier Williams, "A Sanskrit-English Dictionary, ethymologically and philologically arranged with special reference to Greek, Latin, Gothic, German, Anglosaxon and other cognate indo-european languages by Monier Williams, M.A., Boden Professor of Sanskrit in the University of Oxford, Oxford, at the Claredon Press, 1872, Seite 214
Hier noch eine ausführliche Darstellung aus "Halle aller Religionen", was aus einem Bemühen seitens Indien's Kultur entstanden war, um mitzuhelfen auf daß sich sowas wie der ersten Weltkrieg niemals wiederholen möge. Mir ist klar, daß ich die dabei zu sehenden Fußnoten noch abtippen muß, was aber über diesen 24.7.2025 hinaus noch etliche Zeit auf sich warten wird lassen.
Im englischen Orginal heißt dieses Kapitel "The Law of Karma".
vgl.: The World's Eternal Religion, published by the Bharat Dharma Syndicate, Ltd., for The Hall of all Religions, Benares (India.), Second edition, 1924, Printed by H.N. Bahchi, at the Bharat Dharma Press, Benares., "The Law of Karma", auf den Seiten 32 bis 42
Als Reprint gibt es das zB bei/via "Hugendubel"/München-Marienplatz oder auch bei amazon.
In www. archive.org, findet man mehrere Auswahlmöglichkeiten; u.a.
https:/ /archive.org/details/worldseternalrel00bharrich/page/n3/mode/2up
Im englischen Orginal heißt dieses Kapitel also "The Law of Karma".
>>
...
Viertes Kapitel.
DAS KARMAN ¹).
Das Gesetz des Karman.
Karman ist die Vibration der Prakṛiti, der Urmaterie, die das Ergebnis ihrer drei Guṇa's, der Schöpfungsprinzipien ist. Es verhält sich wie Ursache und Wirkung, wie Same und Sproß. Des Karman Same ist das Saṃskāra. Karman und Saṃskāra sind zweierlei Art, rein und unrein. In der der Karma-mīmāṃsā-Philosophie wird gelehrt, daß das reine Karman die Ursache von des Menschen Erlösung, dagegen das unreine Karman die Ursache seines Fesselung ist. Durch logische Beweisgründe wurde in diesem philosophischen System erwiesen, daß die die Reinigung von Saṃskāra zu der Reinigung von Karman und diese wieder zur Befreiung führt ²).
Karma-yajña als rituale oder Opferhandlung wurde ausführlich behandelt in dem Pūrva-mīmāṃsā-System des Jaimini. Aber Karman in umfassendem Sinne jeder und aller Handlungen ist nirgendwo abgehandelt als eigener Gegenstand in den bekannten Werken. Dieser Gegenstand bildet eine besondere Studie in der Pūrva-mīmāṃsā von Bharadvāja. Wir fassen diese Lehren hier kurz zusammen, um zu zeigen, wie radikal, wie weitreichend, wie unvergleichlich tiefgründig die Ansicht über Karman ist, wie sie die Śāstra's bieten.
Die ganze Schöpfung stammt vom Wirken des Karman. Von Ewigkeiten her ruht sie in Karman und geht ihrer Vernichtung entgegen durch Karman. Jegliches Leben im Makrokosmos und Mikrokosmos, von der unscheinbarsten Vegetation bis zum höchstentwickelten Menschen, im allgemeinen und besonderen, ist ein Spiel des Karman. Die göttliche Macht ist Karman. Gott selbst ist dem Karman untertan. Was ist dieses allmächtige Karman? Wie tritt es in die Existenz? Wie können individuelle Seelen, das Karman besiegend, Erlösung erlangen?
Die Veda's sagen, Karman und Brahman sind ein und dasselbe. Tatsächlich ist kein Unterschied zwischen Karman und göttlicher Macht. Alles, von dem unbedeutenden Strohhalm bis zu dem vielgestaltigen, weiten Universum, jede dualistische Existenz, die wir sehen, ist dem Karman unterworfen. Das Erscheinen des Manifestierten aus dem Unmanifestierten hat Karman zu seiner Ursache. Karman gibt seine offenkundige Wirksamkeit dem Sattva und Tamas, durch die Dharma und Adharma charakterisiert werden, so daß Karman das Geheimnis von Dharma und Adharma ist.
Das Karma wirkt in drei Arten: Sahaja-karman ist das selbsttätige, spontane Karman; Aiśa-karman ist das göttliche, das Karman der Jenseitswelt; das Jaiva-karman ist das Karman der individuellen Seele, das in reines und unreines Karman geteilt wird. Die sechs Einteilungen des reinen Jaiva-karman sind im vorausgehenden Kapitel erwähnt. Das Sahaja-karman ist die Quelle der in Erscheinung tretenden vierzehn Welten, der Schöpfung als Gesamtheit, bewegliche und unbeweglche Dinge umfassend, des Brahmāṇḍa³) oder des Weltsystems, das eine unendliche Verschiedenheit von Manifestationen der vier Arten der Bhūtasaṃga's - der vier Schöpfungsstufen - Udbhijja, Svedaja, Aṇḍaja, Jarāyuja ist.
Das Jaiva-karman tritt auf, wo Wesen wirken in der sterblichen Welt, in den verschiedenen höheren und niederen Zuständen des Menschen, in Verbindung mit den Welten der Vergeltung - Himmeln und Höllen, göttlichen und dämonischen Kräften.
Das Sahaja-karman ist absolut, aber in seinem Wirken untertan dem göttlichen Willen. Das Jaiva-karman ist in seinem Wirken der individuellen Seele untertan. Auf das Sahaja-karman hat die individuelle Seele keine Macht, wohl aber über ihr eigenes Karman, so daß die einzelnen Seelen verantwortlich sind in Bezug auf ihr Puṇya und Pāpa, ihre rechten und unrechten Handlungen und Lohn oder Strafe.
Das Aiśa- oder göttliche Karman, der Jenseitswelt angehörend, ist darin einzig, daß es zusammen arbeitet mit dem Sahaja- oder dem Jaiva-karman. Auch die göttlichen Inkarnationen offenbaren dies Karman. Sie erscheinen in fünf Manifestationen als ādhyātmika, ādhidaivika, ādhibhautika, zu zweien, zu dreien und zu mehreren. Diese Inkarnationen sind partiell oder voll, Āveśāvatāra oder Possessions-Inkarnation genannt. Alle fallen unter das Aiśa-karman und damit unter die Jenseitswelt. Wenn die Daivī- oder Göttermacht der Asura- oder Dämonenwelt untertänig wird, wenn die Guten durch die Bösen leiden, wenn der Dharma schwach wird, die Menschen Gott vergessen, und sinnlichen Lüsten frönen, dann offenbart sich der Herr in Inkarnationen.
Hier ist noch etwas zu erwähnen. Der springende Punkt in der Dreiteilung von Karman liegt in dem Saṃskāra, was wiedergegeben werden kann als der spontane latente Impuls, "spontaneous latent impulse". Dieser latente Impuls ist des Karman Same. In der Erscheinung der makrokosmischen und der mikrokosmischen Schöpfung wird der Zustand der individuellen Seele manifest durch Cijjaḍagranthi 4), die Verknotung des Cit oder des Lebensbewußtseins. mit dem Jaḍa oder Unbewußtsein. Hier liegt die Quelle, aus der das Erscheinen des latenten Impulses, des Saṃskāra, entspringt. Der latente Impuls ist der Wurzelgrund der Schöpfung. Saṃskāra ist zweifach, prākṛta oder urgründig und aprākṛta oder unurgründig. Jener wird rein, natürlich; dieser unrein, gezwungen genannt. Der erste Impuls führt zu Mokṣa (Befreiung), der zweite zur Bindung. Der Prākṛta-Impuls verleiht dreifache Reinigung. Der urgündige Prākṛta-oder Svābhāvika-Impuls, der zu Mukti (Erlösung) führt, ist manifest in sechzehn göttlichen Phasen, die gleich Wegstationen sind, wo neue Energien verausgabt werden. Dies ist der Saṃskāra der Veda's. Mit Hilfe dieser sechzehn Phasen schirmten die arischen Seher die Reinheit der arischen Klassen, indem sie ebenso viele Reinigungsriten vorschrieben. Der Asvābhāvika- oder der gezwungene Impuls hält die Seele in Fesseln; unzählig sind die Bedingungen und Umstände, welche die Fesselung herbeiführen.
Die Asvābhāvika-Impulse sind unendlich an Mannigfaltigkeit. Wo Spielraum ist für den prākṛtischen Saṃskāra, gewährt er dem Menschen Macht, Reinheit und Freiheit in langem Lauf. Dies ist das Geheimnis der sechzehn Reinigungsriten der Veda-Saṃskāra's.
Die göttliche Macht wogt durch diese Reinigungsriten und führt sie zu sich, selbst mit Hilfe ebenderselben Saṃskāra's, die diese Phasen repräsentieren.
Die sechzehn Reinigungsriten sind:
Garbhādhāna (Konzeption);
Puṃsavan (männliche Nachkommenschaft);
Sīmantonnayana (Scheiteln der Haare der Mutter);
Jāta-Karman (Geburtsritus);
Nāmakāraṇa (Namensgebung);
Annaprāśana (das erste Mahl);
Cūḍā-Karman (Haarschopfzeremonie);
Upanayana (Einführung zum Guru);
Brahmavrata (Brahmanengelübde);
Vedavrata (Vedagelübde);
Samāvartana (Heimkehr);
Udvāha (Heirat);
Agnyādhāna (das heilige Herdfeuer);
Dīkṣā (die Weihe);
Mahāvrata (das große Gelübde);
Saṃnyāsa (Weltentsagung) 5);
Die anderen Saṃskāra's, als Purifikationsriten, die außerdem in den Veda's, Smṛti's, Purāṇa's, Tantras vorgeschrieben werden, sind in diesen sechzehn enthalten. Die ersten acht sind Pravṛttirodhaka (Hemmer der bösen Neigungen), die anderen acht sind Nirvṛttipoṣaka (Pfleger der Entsagung). Darum sagen die Veda's, daß der Saṃnyāsin (Asket),der Meister von Ātmajñāna (Erkenntnis des Selbst), von den Göttern geehrt wird. Insoweit ist der Prākṛtika-saṃskāra, der sich aslo manifestiert, ganz und voll der Verleiher der Befreiung für den Menschen.
Der natürliche Impuls liegt an der Wurzel des spontanen Karman, der erzwungene an der Wurzel des individuellen Karman. Beide werden im Aiśa-karman vereint. Durch sie treten die Individuen in die Erscheinung und gelangen zur Befreiung. Die Reinheit durch die Reinigungsriten verhilft zu Mukti (Erlösung). Durch die Reinheit, die durch diese Riten erlangt wird, läutert sich das Karman und führt zu Kaivalya 6) (dem absoluten Sein). Der Same vom Baum, der Baum vom Samen, das ist der ewige Kreislauf. Ihm ähnlich ist der Lauf der Schöpfung. Aber gerade wie der geröstete Same nicht fürder sproßt, so bewegen sich die Reinigungsriten, die individuellen Impulse, die gleich dem gerösteten Samen sind, nicht mehr in dem Kreislaufe von Ursache und Wirkung und führen zu Mukti (Erlösung) 7).
Es verhält sich so: Die Urmaterie, die Prakṛiti besteht aus den drei kosmischen Prinzipien, den Guna's 8). Eine Vibration veranlaßt das Auftreten des Karman, das darum selbsttätig oder sahaja genannt wird. Der Saṃskāra-Impuls ist der Same, Karman der Sproß. Wenn der Impuls verschwindet, wie könnte da Karman in Erscheinung treten? Das selbsttätige Karman, aus Prakṛiti entstanden, ist der Grund der Schöpfung der Individuen, wie auch ihrer endlichen Befreiung; das inidviduelle Karman dagegen bewirkt Fesselung.
Solange also das individuelle Karman nicht zu dem segenvollen natürlichen Zustand gelangt durch Hilfe der Veda-Reinigungsriten oder durch Hilfe eines der erwähnten Glieder des Dharma, wird es unvermeidlich ein Hindernis auf dem Weg zur Befreiung sein. In dem heiligen Svābhāvika-prakṛitika-saṃskāra, dem natürlichen, urgründigen Impuls, so segensreich für alle, liegt die überragende Kraft des Dharma und sein stufenmäßiger, glückverheißender Weg, der in Befreiung gipfelt. Das göttliche Wesen durchdringt die Reinigungsriten. Es soll bemerkt werden, daß die sechzehn vedischen Saṃskāra's nur für die Anhänger des Veda gelten. Die Anhänger anderer Credo's gelangen zur Freiheit durch Hilfe des Sādhāraṇa-dharma (allgemeiner Dharma).
Für Frauen ist der Dharma der Keuschheit in sich selbst hinreichend, die Reinheit zu bewirken, die sonst aus den Reinigungsriten fließt. Für Männer gilt das gleiche in Erfüllung der Pflichten des Varṇāśrama (Kasten und Stufen des Lebens), die zur Reinheit führen. Dies aber sind Svābhāvika-dharma's (natürliche) für Männer und Frauen. Durch die Erfüllung des Varṇāśrama-dharma für Männer und Satidharma 9) für Frauen erlangen beide materielles und geistiges Wohl, wie auch Kaivalya. Beide bringen die dreifache Reinheit und wirken durch Hilfe des prakṛitikischen Saṃskāra (natürlicher Impuls), die beide Geschlechter zu ihrem Ziele hinführen.
Das Weib das in Keuschheit feststeht, identifiziert sich so sehr mit ihrem Ehemanne, daß sie nach langdauernden Himmelsfreuden ihr Geschlecht ändert und ein Mann wird. [*) Anmerkung hierzu vom Verfasser dieser Webseite am Ende dieses Kapitels]
Der Mann, der die Reinigung durch Erfüllung des Varṇā-dharma (Kaste) durchmacht, seine Neigungen durch die ersten acht Riten bezähmt, Entsagung übt durch die anderen acht, gewinnt die nie endende Seligkeit des Mokṣa (Erlösung). Das ist das höchste geistige Geheimnis.
Was die in Erscheinung tretende Manifestation der Schöpfung anbelangt, wirkt das Karman folgendermaßen. Die Prakṛiti (Urmaterie) gelangt durch ihre eigene Kraft zur Vibration, die zur Evolution führt. Diese Vibrationsbewegung reflektiert sich im göttlichen Sein. Durch die Evolution der drei Prinzipien von Prakṛiti 10) ensteht Avidyā (Unwissenheit) durch die Tamas-Vibration. Vidyā (Wissen) durch die Sattva-Vibration. Als Wirkung der Avidyā entstehen die individuellen Seelen, gleichsam Gottes eigene Manifestation, und zwar durch das Verknoten von Cit (des Bewußten) mit Jaḍa (dem Unbewußten). Und dies geschieht durch die Interaktion jener durcheinander wirrenden Vibrationen, wo die Individuen erscheinen wie Mondreflexionen in Wasserwogen, ineinander greifend, aufeinander wallend, sich vermischend wie in zahllosen Spiegeln. So folgt eine Unendlichkeit von Einzelseelen, anfangslos, endlos. Dann entsteht der Svābhāvika-saṃskāra (der natürliche Impuls) und manifestiert die Schöpfung des Beweglichen und Unbeweglichen durch das Sahaja-karman, das zur Expansion der Gesamtschöpfung führt.
Wenn nun der Jīva (Die Seele als Lebewesen) vollkommenes Sein im Menschentum erreicht, beginnt das Jaiva-karman. Dann wälzt der Strom des Asvābhāvika-saṃskāra (des Zwangimpulses) den Kreislauf von Geburt und Tod dahin mit der Überfülle des dreifachen Leidens ¹¹) und der Verwickelung mannigfaltiger Universalmanifestationen. Alle Welten, Nraka-, Preta-, Pitṛ-, Svarga-,Karma-bhūmi's (letzteres ist unsere Welt des Sterbens) ¹²) evolvieren sich wegen des individuellen Karman. Vierzehn Welten, sieben obere, sieben untere, bieten dem Jīva ihre Bhoga's (Genüsse) als Leiden und Freuden dar.
Vidyā (Wissen) charakterisiert im vollkommenen Sattva, verleiht dem Aiśa-karman den höchsten Herrn eine gleiche Abwechslungsfülle, das Sahaja-karman wie auch das Jīva-karman stützend. Avidyā (Nicht-Wissen) besteht nicht vor Vidyā (Wissen), das nur im reinen Sattva ist. Der Herr, von Vidyā bedient, hält die Ordnung der Schöpfung aufrecht, Erhaltung und Zerstörung, obwohl er ein unbeteiligter Zuschauer aller Einzelseelen ist. So ist die göttliche Macht zu nehmen, insofern sie Lenkerin des Universums ist, die alle zur Seligkeit führt. Karman entstehend aus Prakṛiti (Urmaterie) ist jaḍātmika (unbewußt). Darum erfordern alle drei Arten des Karman die Hilfe der Devatā's (Gottheiten). Das Sahaja-Karman ist vollständig in der Gewalt der Prakṛiti und hängt deshalb gänzlich von den Devatā's (Gottheiten) ab. Das Jaiva-karman fängt wohl von der Prakṛiti der Seelen ab, aber halb und halb können die Devatā's es beeinflussen. Sie lenken des Menschen Prārabdha-karman (das Karman der Vergeltung). Jeder ist natürlich verantwortlich für seine Kriyamāna's (seine positiven Handlungen). Aber die Deva's (Götter), wirken unter gleichem Einfluß, inkarnieren sich selbst und stützen das Aiśa-karman oder sind Helfer bei den göttlichen Inkarnationen. Unerforschlich ist des Karman Lauf. Weit und vielgestaltig ist des Karman Reich. Karman ist der Urheber zahlloser makrokosmischer und mikrokosmischer Welten. Die Frommen und die Wisser kennen den Lauf des Karman und sie erreichen die göttliche Gegenwart.
Zwei Wege liegen vor den Indiviuduum, der von Tamas (auf Unwissen gegründet) und der von Sattva (auf Wissen gegründet), die auch unreines und reines Karman heißen. Der erste Weg geht von Adharma aus und führt zur Degradation; der andere führt im Verein mit der starken Kraft des Dharma zum bwußten Sein höher und höher hinan. Selbst die Deva's (Götter), die der Versuchung unterworfen sind, können von dem Höhenwege stürzen; wenn sei aber darauf verharren, erreichen sie das Höchste sorgenlos.
Mit dem Karman sind zwei Kräfte eng verknüpft, Anziehung und Abstoßung. Die Anziehung, mit Anhaftung als Grund, stammt von Rajas. Die Abstoßung, mit Abneigung als Grund, stammt von Tamas. Jegliches Schöpfungsgebild, ob klein oder groß, unterliegt diesen Kräften. Wo das Gleichgewicht zwischen beiden herrscht, entsteht das Reich der Freude, in dem Sattva als mächtiger Faktor auftritt. Die göttliche Manifestation verharrt immer in diesem Sattva. Die Individualität der Jīva's (Lebewesen) wird bedingt durch den Zustand der Gebundenheit in der ungleichen Kombination dieser zwei Kräfte. Der dritte Zustand des Sattva führt zu Mukti (Erlösung), frei von Neigung und Abneigung, weil es der Macht entstammt, die über Gegensätze erhaben ist. Jenseits des Reiches der Gegensätze, frei von Neigung und Abneigung, begierdelos, gehn jene, die sich dem Karman weihen, unfehlbar dem herrlichen Ziele der Seligkeit entgegen. Bei Ausschaltung der Begierde in Vollbringung seiner Handlungen, erlangt man die Reinheit durch die Reinigungsriten. Die Handlung wird rein, und durch die Reinheit der Handlung verschwindet Avidyā (Unwissen). So wird der Knoten des Bewußten und Unbewußten, durch das Unwissen geschlungen, mit Hilfe der Vidyā (des Wissens) gelöst. Durch seine Entwirrung wird das Individuum zum höchsten Herrn.
Der Strom des Karman, anfanglos und endlos, den Makrokosmos wie den Mikrokosmos durchflutend, hört nimmer auf zu wogen, solange der Jīva nach Genuß dürstet. Diese Fesselung wrid anders nie gelöst als durch Ausrottung des Impulses, der des Karman Same ist. Das wird bewerkstelligt durch das Gelübde der Begierdelosigkeit. Einer, der sich der Liebe des Göttlich-Einen hingibt, der zu dem Göttlichen seine Zuflucht nimmt, der überwindet die Begierde. Offenbar müssen jene, die das Karman lieben und nicht das Göttliche, in Fesseln schmachten, während die, die das Göttliche lieben, Kaivalya (Isoliertheit) erreichen.
Was die Jīva's an die weltliche Existenz bindet, ist das Wirken der Gegenkräfte von Anziehung und Abstoßung. Das Dvandva (Zweiheit) ist der Grund der Bindung, während der Ekatattva (Einheit) der Grund der Mukti (Befreiung) ist. Freiheit von Begierde durch die Liebe zum Göttlichen geht ins Streben nach Mokśa (Erlösung) über. Der Same des Impulses wird zum gerösteten Korn, und die Raktabīja-Form des Karman erlischt ¹³). Die individuelle Natur geht auf in der göttlichen Seligkeit. Die göttliche Prakṛiti wird Vidyā für den Jīva und verleiht ihm Kaivalya (Isoliertheit). Aktion wird begleitet von Reaktion, die unvermeidlich, unausweichlich ist. In bezug auf seine Wirkung ist sie unfehlbar. Daraus folgt, daß die Anhäufungen des Karman niemals null und nichtig werden, selbst nicht bei dem Individuum das mukta (befreit) ist. Diese Anhäufungen des Karman-Impulses, die in den Cidākāśa (Kollektivbewußtsein) jeglicher Schöpfung eintreten, stützen das Sahaja- und das Aiśa-karman 14). Karman ist meistens unbesieglich; jedes Wesen, jeder Glaube unterliegt der Macht des Karman. Die Deva's, selbst das höchste Wesen, sind an das Karman gefesselt durch die Inkarnationen, so daß selbst die Mukta-jīva's (die befreiten Seelen) nicht dem Karman entgehen, das einmal in Wirkung getreten ist. Solch ein Karman wird immer seine Folgen auf den Täter abwälzen. Der Unterschied besteht darin, daß die Mukta's, die frei von Begierde sind, Helfer des selbsttätigen, des Sahaja-karman werden. Sie dienen den Absichten der Deva's, indem sie das Sahaja-karman stützen, das durch jene wirkt. Die Mukta's (Erlösten) sind nicht mehr dem Leiden unterworfen; aber in Einklang mit ihren früheren Neigungen fallen ihre Energien mit dem Aiśa-karman zusammen, sodaß sie zum Wohle der ganzen Schöpfung mitwirken. Solange der Körper besteht, wirkt auch das Karman, mag es nun ein Bhakta (Gläubiger, Liebender) oder ein Nāstika (ein Ungläubiger, Atheist) sein 15). Eine klare Einsicht haben jene, die in getreuer Erfüllung des Karman sich ganz Gott weihen. Sie sehen Karman in dem Fernsein von Karman, und das Fernsein von Karman in dem Dasein des Karman. So gelangen sie zur Einheit mit dem Göttlichen, das Karman auswirkend, das frei sein muß von jeglicher Anhaftung.
Wenn sie nun Karman ausüben im Geiste der Begierdelosigkeit, wird Karman zu Akarman (Nicht-Karman). Wo nur die körperliche Handlung zum Stillstand kommt, aber Begierde bleibt, da bleibt das Karman, wenn es auch äußerlich nicht in Erscheinung tritt. Jene, die das Karman in Erkenntnis dieser Wahrheiten ausüben, werden frei von Fesselung.
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Indiens Religion, der Sanātana-Dharma, Eine Darstellung des Hinduismus, übersetzt und erläutert vom Kapuziner-Pater Pater Josef Abs, erschienen bei Kurt Schroeder in Bonn/Leipzig, Seite 24 bis 31,
Englisches Orginal, z.B.:
The World's Eternal Religion, piblished by the Bharat Dharma Syndicate, Ltd., for The Hall of all Religions, Benares (India.), Second edition, 1924, Printed by H.N. Bahchi, at the Bharat Dharma Press, Benares.
*) die im Text angekündigte Anmerkung des Verfassers dieser Webseite am Ende dieses Kapitels:
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Viertes Kapitel. Das Karman
Das Weib das in Keuschheit feststeht, identifiziert sich so sehr mit ihrem Ehemanne, daß sie nach langdauernden Himmelsfreuden ihr Geschlecht ändert und ein Mann wird.
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Indiens Religion, der Sanātana-Dharma, Eine Darstellung des Hinduismus, übersetzt und erläutert vom Kapuziner-Pater Pater Josef Abs, erschienen bei Kurt Schroeder in Bonn/Leipzig, aus Seite 28
Und dies wird im Text erwähnt nachdem es unmittelbar zuvor folgendes hieß:
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Viertes Kapitel. Das Karman
Für Frauen ist der Dharma der Keuschheit in sich selbst hinreichend, die Reinheit zu bewirken, die sonst aus den Reinigungsriten fließt. Für Männer gilt das gleiche in Erfüllung der Pflichten des Varṇāśrama (Kasten und Stufen des Lebens), die zur Reinheit führen. Dies aber sind Svābhāvika-dharma's (natürliche) für Männer und Frauen. Durch die Erfüllung des Varṇāśrama-dharma für Männer und Satidharma 9) für Frauen erlangen beide materielles und geistiges Wohl, wie auch Kaivalya. Beide bringen die dreifache Reinheit und wirken durch Hilfe des prakṛitikischen Saṃskāra (natürlicher Impuls), die beide Geschlechter zu ihrem Ziele hinführen.
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Indiens Religion, der Sanātana-Dharma, Eine Darstellung des Hinduismus, übersetzt und erläutert vom Kapuziner-Pater Pater Josef Abs, erschienen bei Kurt Schroeder in Bonn/Leipzig, aus Seite 27
Nunja, es ist befremdlich, daß die Erfüllung einer Frau, bei korrektem Leben des "Dharma für Frauen", darin läge bzw liegen könnte, schließlich zu einem Mann zu werden.
Zweifelsohne gilt die Überlieferung, wonach Gott Vishnu sich auch mal als Frau, nämlich als Mohini, auf Erden verkörpert habe. Insofern wäre ein Lebewesen was jenseits von männlich und weiblich ist, das Ziel von Dharma. Im Sinne von "Nicht-Verhaftetsein" in die Veränderlichkeiten des materiellen Lebens, stimmt das zweifelsohne.
Ansonsten ist eventuell auch lediglich die Naturgesetzlichkeit der "Wechseljahre" bei einer Frau gemeint, was eben auch wieder zeigt, daß das Leben einer Frau nie&nimmer identisch sein kann mit der Fähigkeit Kinder zur Welt zu bringen.
Es kann sich hier aber auch schlichtweg um eine Übersetzungsungenauigkeit oder auch einen Übersetzungsfehler handeln:
Das englische Wort "men" hat als Bedeutung nicht nur den Plural von "man", dh "Mann"; es wird auch, geschlechtsneutral, für "Leute", "Mensch", "Menschen" benutzt.
Andererseits zeigt ein Vergleich mit dem Englischen Orginal, daß es durchaus richtig übersetzt wurde.
vgl. "The World's Eternal Religion", published by the Bharat Dharma Syndicate, Ltd., for "The Hall of all Religions", Benares (India.), Second edition, 1924, Printed by H.N. Bahchi, at the Bharat Dharma Press, Benares., "The Law of Karma", aus Seite 38
* Als Reprint gibt es das zB bei/via "Hugendubel"/München-Marienplatz oder auch bei amazon.
* In www. archive.org, findet man mehrere Auswahlmöglichkeiten; u.a.
https:/ /archive.org/details/worldseternalrel00bharrich/page/n3/mode/2upInsofern wird in "hall of all religions" wohl ausgedrückt, daß eine Frau eben nicht nur weiblich ist und ein Mann nicht nur "männlich" und daß es eben auf eine faire Sicht auf beide und fairer Umgang der Geschlechter miteinander geht und darüberhinaus um das Wesentliche", das Höchste", das Unveränderliche", das Ewige, das Unbegrenzte.
Würde eine Frau schließlich zu einem Manne werden, wäre das Frausein grundsätzlich zeitlich begrenzt und sowas wie unsterbliche Göttinnen könnte es nicht geben, was im Widerspruch zu sehr vielen religiösen Überlieferungen in Indien stünde.
Daß es jenen Tatsache der Wechseljahre gibt, ist allerdings gleichbedeutend damit daß jener Teilaspekt eines Frausein nunmal (zeitlich) begrenzt ist. Aber das jenem Aspekt eines Frauseins zugrundeliegende Prinzip wird wohl unbegrenzt sein. Was wäre denn, wenn eine Frau aufgrund gewisser Taten immer wieder als Frau auf Erden wiedergeboren würde und niemals aus dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt entkäme? Ja dann wäre da mit jeder Wiedergeburt auch wieder, zwar zeitlich begrenzt, jener Aspekt eines Frauseins und bei einem angenommenen, hypothetisch endlosen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt, wäre also jener Aspekt eines Frauseins an sich nicht zeitlich begrenzt.
Ein erster Schritt des Entkommens aus dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt, ist allerdings, gemäß der Patañjali Yogasutren und bei der, bildlich gesprochen, Vereinigung der Kundalini mit dem reinem Bewußtsein im obersten Chakra, dem tausenblättrigen Lotus, daß man erst mal zu einem Siddha, einem körperlosen Wesen wird, sodaß sich das Thema Mann oder auch Frau sowohl für einen Mann als auch eine Frau dort erledigt hat. Der Körper lebt zwar weiter als Mann oder auch Frau, je nachdem wie man eben in diesem letzten Leben im Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt zur Welt gekommen war aufgrund des Karmas, das zu dessen existent Werdens geführt hatte (vgl. Swami Brahmanda Saraswati, Sayings of, Mason, Paul,"Life and Teachings of Swami Brahmananda Saraswati Shankaracharya of Jyotirmath" (1941-1953) Vol. III, Premanand, 2009, ISBN 978 095 622282 4 oder auch "The Sweet Teachings of the Blessed Sankaracarya Swami Brahmananda Saraswati", Lb Shriver, ins Englische übersetzt von Prof. Cynthia Ann Humes, ISBN:9781304662002, 2013; siehe auch Roots of TM, Paul Mason's Übersetzung eines kleinen Büchleins betreffs Swami Brahmananda Saraswati als Mr. Mahesh noch Privatsekretär dessölbigen gewesen war.), aber man lebt bereits als Siddha. Aber da geht es dann weiter unter der Führung von Wesen aus jenem Lebewesenbereich und wie es im Kapitel über den Laya-yoga in diesem Buch an etwas späterer Stelle heißt, wird in jenem höchsten Samadhi-Zustand nunmal Gott geschaut, dh als seiend erkannt und insofern auch grundlegende Wesenzüge Gottes evident.
Insofern erweisen sich sowohl Mannsein als auch Frausein als begrenzt sowie vorrübergehend und im Vergleich mit dem erfüllten Zustand als Siddha als nicht grundlegend erforderlich.
In der Natur zeigt sich sei ein nicht grundlegend erforderlich in der geschlechtlosen Vermehrungsfähigkeit von Pflanzen, aber auch in der Zwitternatur von Schnecken sowie darin, daß ein Hahn, der sich entsprechend verletzte, zur Henne werden kann.
Desweiteren war und ist es immer wieder zu beobachten wie Leistungssportlerinnen zunehmend vermännern bis es eines Tages so weit ging bzw geht, daß sie an Frauenwettkämpfen nicht mehr teilnehmen durften bzw dürfen.
Dieses Phänomen ist allerdings, gemäß des Aussehens jenes Frauen auch im Bereich von Hochleistungs-Berufsleben immer wieder mal zu beobachten bzw zu beobachten gewesen; das traf PolitikerInnen ebenso wie Wirtschaftsfach-Frauen und Frauen in anderen Berufen. All jenen Verwandlungen in Richtung zu Mannsein ist da jeweils verbunden mit einer sehr strengen Disziplin, da so viel Leistung ohne solch rigide Disziplin für jene (einstigen?) Frauen eben nicht zu schaffen ist/war.
Insofern erscheint es vorstellbar bzw zu erwarten, daß es Frauen mit entsprechend rigiden oder auch rücksichtslosen Methoden von Selbstdisziplinierung auf religiösem oder auch psychologischen Gebiete, nicht anders ergehen könnte, wenn nicht sogar sollte. Dies allerdings wird im obigen Texte ausgedrückt.
Wenn man den Text genau liest, stellt man fest, daß zuvor von zwei unterscheidlichen "Dharmas" für Frau und Mann die Rede war und daß sowohl Frau als auch Mann, jeweils lebend gemäß deren Dharmas, das Höchste Ziel (also wohl die Befreiung aus dem "Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt") erlangen können bzw würden.
Auf Seite 27 heißt es dazu:
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Frauen. Durch die Erfüllung des Varṇāśrama-dharma für Männer und Satidharma ⁹) für Frauen erlangen beide materielles und geistiges Wohl, wie auch Kaivalya. Beide bringen die dreifache Reinheit und wirken durch Hilfe des prakṛitikischen Saṃskāra (natürlicher Impuls), die beide Geschlechter zu ihrem Ziele hinführen.
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Indiens Religion, der Sanātana-Dharma, Eine Darstellung des Hinduismus, übersetzt und erläutert vom Kapuziner-Pater Pater Josef Abs, erschienen bei Kurt Schroeder in Bonn/Leipzig, aus Seite 27
Es war vom natürlichen Dharma für die Frauen und die Männer die Rede und daß ein Befolgen dieser zwei verschiedene Dharmas bereits ausreichend sei.
Wenn es dann anschließend heißt, daß, durch ein Feststehen einer Frau in Keuschheit und einem sich extrem mit ihrem Ehemanne zu identifizieren, sie (nach langdauernden Himmelsfreuden) ihr Geschlecht ändere und ein Mann werde, so scheint es mir eher eine Warnung an die Frauen zu sein, sich nicht so sehr zu identifizieren und nicht dem Dharma eines Mannes zu folgen, weil sie doch schließlich einerseits durch befolgen des für die Frauen passenden Dharmas eh alles erreichen würden und andererseits sie dadurch allenfalls zu "Männern" würden, wo sie dann allerdings das Dharma für Männer befolgen müßten, um ans Ziel, dem Entkommen aus dem Kreislauf von Geburt und Tod, zu gelangen.
Wenn eine Frau dann also auch wieder das dann passende Dharma befolgen müßte, wieso sollte sie diesen Umweg gehen, wo sie doch ebensogut gleich das für sie als Frau geeignete Dharma lediglich zu befolgen hätte und dieser Weg zu Kaivalya (s. Patañjali Yogasutras) und materiellem Fortschritt sowieso das Befolgen eines speziellen Dharmas erfordern würde.
"Ein Feststehen in etwas" drückt eine gewisse Rigidität aus, etwas "(verkrampft) Festhalten". Von einem, sich an etwas Vergängliches zu klammern, wird man aber nicht jene Freiheit, jenes Kaivalya erreichen, weil das Festhalten im Widerspruch steht zu jener transzendentalen Freiheit, jenem Kaivalya.
Das Frausein ist vergänglich, weil auch Vermännerung defacto nunmal passieren könne und insofern müsse eben jenes Dharma für Frauen in der nötigen Art und Weise befolgt werden.
Das was also "etwas befremdlich" zu sein schien, erwies sich bei genauerem Hinsehen insofern weder als nicht grundlegend ausschließbar noch als wirklich jenseits bekannter Tatsachen aus dem Bereich des Abendlands.
Außerdem scheint es eher als eine Mahnung zu verstehen sein, wonach eine Frau tunlichst beim Dharma für eine Frau bleiben solle, weil ihr sonst Vermännerung drohe.
Im Bereich der frühen buddhistischen Schriften findet man zu diesem Themenbereich beispielsweise Aussagen wie:
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"Und der Erhabene," berichtet die Tradition, "sprach zu den fünf Jüngern" also:
"Die Körperlichkeit, ihr Jünger, ist nicht das Selbst. Wäre die Körperlichkeit das Selbst, ihr Jünger, so könnte diese Körperlichkeit nicht der Krankheit unterworfen sein, und man müßte bei der Körperlichkeit sagen können: so soll mein Körper sein; so soll mein Körper nicht sein. Da aber, ihr Jünger, die Körperlichkeit nicht das Selbst ist, deshalb ist die Körperlichkeit der Krankheit unterworfen, und man kann bei der Körperlichkeit nicht sagen: so soll mein Körper sein; so soll mein Körper nicht sein.
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Seite 239 in "Buddha, Sein Leben Seine Lehre, Seine Gemeinde" von Hermann Oldenberg, siebente Auflage, Stuttgart und Berlin 1920, J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger.
oder etwa auch:
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Überlieferung der Lehren des Buddha:
95. Das todlose Reich
Udāna VIII, 1-4
So hab ich es gehört: Einst weilte der Erhabene bei Sāvatthī im Jeta-Haine, im Klostergarten des Anāthapiṇḍika. Damals aber belehrte, ermahnte, ermunterte und erfreute der Erhabene die Mönche durch eine Rede über das Nibbāna. Und die Mönche hörten die Lehre aufmerksamen Ohres, indem sie Acht gaben, es sich vergegenwärtigten und alle Gedanken zusammennahmen.
Da tat der Erhabene, nachdem er erkannt, was dies zu bedeuten hatte, bei jener Gelegenheit folgenden feierlichen Ausspruch:
Es ist, ihr Mönche, jenes Reich, wo nicht Erde noch Wasser ist, nicht Feuer noch Luft, nicht unendliches Raumgebiet, noch unendliches Bewussteseinsgebiet, nicht das Gebiet der Nichtirgendetwasheit, noch das Gebiet der Wahrnehmung und auch nicht Nicht-Wahrnehmung, nicht diese Welt noch eine andere Welt, nicht beide, Sonne und Mond. Das, ihr Mönche, nenne ich weder Kommen noch Gehen noch Stehen noch Vergehen noch Entstehen. Ohne Stützpunkt, ohne Anfang, ohne Grundlage ist das; eben dies ist das Ende des Leidens.
Schwer zu sehen, wahrlich eben ist das Nicht-Ich, nicht leicht zu begreifen ist ja die Wahrheit; überwunden ist der Durst für den Wissenden; für den Schauenden ist nicht irgend etwas.
Es gibt ihr Mönche ein nicht Geborenes, nicht Gewordenes, nicht Geschaffenes, nicht Gestaltetes.
Wenn es, ihr Mönche, dieses nicht Geborene, nicht Gewordene, nicht Geschaffene, nicht Gestaltete
nicht gäbe, dann wäre hier ein Entrinnen aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten nicht zu erkennen. Weil es nun aber, ihr Mönche, ein nicht Geborenes, nicht Gewordenes, nicht Geschaffenes, nicht Gestaltetes gibt, darum läßt sich ein Entrinnen aus dem dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten erkennen.
Für das, was abhängig ist, gibt es auch Bewegung; für das, was nicht abhängig ist, gibt es keine Bewegung; wo keine Bewegung ist, ist Ruhe; wo Ruhe ist, ist kein Verlangen; wo kein Verlangen ist, ist kein Kommen und Gehen; wo kein Kommen und Gehen ist, ist kein Vergehen und Neuentstehen; wo kein Vergehen und Neuentstehen ist, ist weder ein Hinieden noch ein Jenseits noch (ein Etwas) zwischen beiden; eben dies ist das Ende des Leidens.
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siehe Seite 130 in "Pāli-Buddhismus in Übersetzungen - Texte aus dem Buddhistischen Pāli-Kanon und dem Kammavāca", aus dem Pāli übersetzt nebst Erläuterungen und einer Tabelle, von Karl Seidenstücker, zweite vermehrte und verbesserte Auflage, 4. bis 8. Tausend, Oskar Schloss Verlag München-Neubiberg, 1923, Druck von W. Hoppe in Borsdorf-Leipzig):
Ashampoo 61 und 62
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108
die älteren Upanishaden
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Während in der Br
Ein zweites Element des Seelenwanderungsglaubens, das sich ebenfalls jetzt zwar nicht neu bildet, aber weiterentwickelt und verstärkt ist die Lehre von der Vergeltung guter un böser Werke als der Macht, welche der wandernden Seele den Weg durch hohe und niederere Existenzen vorzeichnet.
¹ Den "Geschichten von den (früheren) Geburten des Wesens, das Buddhaschaft entgegengeht.
109
Seelenwanderung. Das Karman
Yājñavalkya!'" fragt ein Mitunterredner den Weisen:⁵⁶ ,Wenn nach dem Tode dieses Menschen zum Feuer seine Rede eingeht, zum Wind sein Atem, sein Auge zur Sonne, sein Geist zum Mond, zu den Himmelsgegenden sein Ohr, zur Erde sein Leib, zum Äther sein Ātman¹), zu den Kräutern sein Körperhaar, zu den Bäumen sein Haupthaar, in den Wassern sein Blut und sein Samen ihre Stätte finden: wo bleibt dann der Mensch selbst?' ,Gib deine Hand her, Freund Ārtabhāga. Davon müssen nur wir beide wissen; diese Leute dürfen es nicht hören.' Da gingen die beiden hinaus und redeten mit einander. Und was sie da redeten: von der Tat oder dem Werk: karman redeten sie. Und was sie priesen: die Tat priesen sie. Wahrlich gut wird er durch gute Tat, böse durch böse²."Wie an dieser Stelle der Begriff des
Karman" in besonders feierlicher Form eingeführt wird, ist es als hätte der Verfassers des Dialogs ein Bewußtsein davon gehabt, daß er hier einen zu wahrhaft unabsehbarer Wirkung berufenen Gedanken ausspricht. Freilich verhält es sich nicht ganz so, wie der Ton jener Äußerung Yājñavalkyas vermuten ließe: daß nur Auserwählten zugängliche Mysterium etwas durchaus Neues, eben Entdecktes sei. Abgesehen davon, daß das Bewußtsein vom Fortschreiten menschlichen Wissens durch das Denkern zuteil werdende Sichenthüllen neuer Einsichten diesem Zeitalter an und für sich fremd scheint, wäre
¹) Dem Standpunkt nach, den dieser Dialog im Übrigen einnimmt, befremdet es, dem
Ātman als einem einzelnen, mit andern koordinierten Teil des menschlichen Wesens zu begegnen. Offenbar liegt nachlässiger Ausdruck vor, begreiflich in einer Zeit, wo die Terminologie noch schwankt.Deussen findet hier eine
der buddhistischen verwandte Anschauung, wonach nur das Werk, nicht der Ātman fortbesteht". So viel kann ich in der Stelle nicht sehen. Gesagt wird nicht, daß das Werk allein bestehen bleibt, sondern daß das Werk darüber entscheidet, wo und wie der Mensch bestehen bleibt (vgl. freilich Ait. Ār. II, 1, 3: mir scheint diese vage Stelle kein Gewicht zu beanspruchen).²) Er gelangt zu glücklichem oder unglücklichem Dasein je nach seinen Taten.
110
Die älteren Upanishaden.
ein solcher Anspruch der Lehre vom Karman zu weit gehend. Dahin aber wird der geschichtliche Betrachter allerdings diesen Anspruch umformen dürfen, daß in der Zeit jenes Dialogs die Vorstellung von der über den Tod hinaus die Existenz bestimmenden Macht der Taten im Bewußtsein zunächst wohl enger Kreise zuerst als fundamental erfaßt ist, daß man zur Klärung, zur ernstlichen Durcharbeitung dieser Lehre damals
wie auch das neu aufkommende Schlagwort Karman andeutet einen wesentlichen Schritt vorwärts getan hat.In die Lehre vom Karman läuft auch eine Stelle aus
⁵⁷, die zunächt statt des Karman das Begehren Menschen als das entscheidende nennt: in Wahrheit besagt aber das eine so viel wie das andre. Hier spricht man nun: ,Begehren (kāma) ist es, woraus dieser Mensch besteht'. Wie aber sein Begehren ist, so ist sein Wollen. Wie sein Wollen ist, solche Tat tut er. Welche Tat er tut, zu solchem Dasein gelangt er."Ein weiteres altes Zeugnis für die Karmanlehre steht in Verbindung mit den oben (S. 107) besprochenen Auseinandersetzungen über die Rückkehr der Seelen zur Erde im Regen und über die Metamorphosen, in denen sie dann durch Planzen, durch den männlichen und weiblichen Körper hindurchgehen. Worauf beruht es, daß da die eine Seele in erwünschte, die andre in ungünstige Bahn hineingerät? Der Text sagt: Deren Wandel nun hier erfreulich ist, denen wird zuteil, daß sie in einen erfreulichen Mutterschoß eingehen: in einen Brahmanenschoß oder Kshatriyaschoß oder Vai
śyaschoß. Aber deren Wandel hier stinkend ist, denen wird zuteil, daß sie in einen stinkenden Mutterschoß eingehen: .......
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Oldenberg, Hermann, "Die Lehre der Upanishaden und die Anfänge des Buddhismus", Göttingen, Vandenhoeck & Rupprecht, 1915.
- Ende dieser Anmerkung des Verfassers dieser Webseite-
Fußnote 02
* Samsara:
Bei Prof. Deussen findet man dazu etlliche Hinweise:
>>
198
VII. Brahman als Erhalter und Regierer.
...
VIll. Brahman als Weltvernichter.
1. Die Kalpatheorie des spätern Vedânta.
Ehe wir die Entwicklung der Lehre von Brahman als Weltvernichter in den Upanishad's verfolgen, wird es zweckmäßig sein, einen Blick auf die Theorie des spätern Vedânta zu werfen, welche das Resultat dieser Entwicklung ist. Nach dem Vedântasystem finden die Werke jedes Lebenslaufes ihre genau zugemessene. Vergeltung in dem nächstfolgenden Leben. Jedes Leben ist sowohl im Tun wie im Leiden nur die Frucht der Werke einer vorhergehenden Geburt. Hieraus folgt, daß jedes Dasein immer schon ein früheres voraussetzt, daß mithin kein Dasein das erste sein kann, und daß der Wanderungslauf (saṃsâra) der Seelen von Ewigkeit her besteht. Die Anfanglosigkeit des Saṃsâra (saṃsârasya anâditvam) ist somit eine notwendige Konsequenz der Vedântalehre, welche nicht nur von Gauḍapâda (Mâṇḍûkyakârikâ 4,30) vorausgesetzt und von Çañkara vertreten wird, sondern auch schon in den Sûtra's des Bâdarâyaṇa (2,1,35), wie auch bereits in einigen späten Upanishad's (z. B. Sarvop. 23; vgl. die drastische Schilderung Yogatattva 35) vorkommt. Diese Anfanglosigkeit des Kreislaufes der Seelenwanderung steht in Widerspruch mit den zahlreichen Schöpfungstheorien der Upanishad's, welche sämtlich eine einmalige Schöpfung der Welt lehren, wie schon der stets wiederkehrende Ausdruck am Anfang" (agre, Ait.1,1,1. Chând. 3,19,1. 6,2,1. Bṛih. 1,2,1. 1,4,1. 10. 17. 5,5,1. Taitt. 2,7,1. Maitr. 2,6. 5,2) beweist. Um die vom System geforderte Anfanglosigkeit des Sāṃsāra zu behaupten und dennoch
199
1. Die Kalpatheorie des spätern Vedânta.
die Schöpfungslehre der Upanishad's festzuhalten, fassen die Vedântatheologen die Weltschöpfung auf als einen von Ewigkeit her periodisch sich wiederholenden Vorgang: die von Brahman geschaffene Welt besteht eine Weltperiode (Kalpa) hindurch, worauf sie in Brahman zurücktritt, um immer wieder neu aus demselben hervorzutreten, da bei jedem Weltuntergange immer noch Werke der Seelen vorhanden sind, welche zu ihrer Sühnung ein abermaliges Dasein und somit eine Neuschöpfung der Welt erfordern; Bhag. G. 9,7 (vgl. 8,1719):
Alle Wesen, o Kaunteya,
Gehn in meine Natur zurück
Am Weltende; am Weltanfang
Schaff' ich immer sie wieder neu.
...
Zum Beweise beruft sich Çañkara, wie vielleicht auch schon Bâdarâyaṇa (2,1,36), auf den Vers Ṛigv. 10,190,3 (oben I,1, S. 134):
...
Dieser ganze Gedanke von einer periodisch wiederholten Weltschöpfung und Weltvernichtung ist den ältern Upanishad's noch völlig fremd.
...
<<
Deussen, Dr. Paul, "Die Philosophie der Upanishads" , von Dr. Paul Deussen, Professor an der Universität Kiel, vierte Auflage, Leipzig: F.A. Brockhaus, 1920, Seite 190,191
Interessant dazu auch die Ausführungen des Buddha, gemäß früher Schriften:
>>
...
223
Die Wahrheit vom Leiden.
...
6.
Der endlose Sāṃs
Der Herr sprach also:
Endlos und anfangslos, ihr Mönche, ist diese Wanderung (sāṃsara) von Dasein zu Dasein. Man kennt nicht den Ausgangspunkt, von welchem an die Wesen, mit dem Schleier der Unwissenheit und der Fessel der Gier behaftet, umherirren und wandern. Was meint ihr wohl, ihr Mönche, was ist mehr: das Wasser der Tränenströme, die ihr vergossen, wie ihr auf diesem langen Wege um-
...
⁶
Saṃyutta-Nikāya XV, 3. Neumann Anth. 168 ff. Oldenberg 246.
224
B. Buddhismus.
herirrtet und wandertet, jammertet und weintet ob der Vereinigung mit Unliebem und der Trennung von Liebem, oder das Wasser, das in den vier grossen Meeren ist ?"
Wie wir, Ehrwürden, die von dem Herrn vorgetragene Lehre verstehen, ist das Wasser der Tränenströme, die wir vergossen, wie wir auf diesem langen Wege umherirrten und wanderten, jammerten und weinten ob der Vereinigung mit Unliebem und der Trennung von Liebem, mehr als das Wasser in den vier grossen Meeren. "
Gut, gut, ihr Mönche, gut habt ihr die von mir vorgetragene Lehre also verstanden.Ja, ihr Mönche, mehr ist das Wasser der Tränenströme, die ihr vergossen, wie ihr auf diesem langen Wege umherirrtet und wandertet, jammertet und weintet ob der Vereinigung mit Unliebem und der Trennung von Liebem, als das Wasser in den vier grossen Meeren.
Lange habt ihr, o Mönche, immer wieder der Mutter Tod, des Sohnes Tod, der Tochter Tod erfahren, immer wieder Leid durch Verwandte, Leid durch Hab und Gut, lange habt ihr, o Mönche, Leid durch Krankheit erfahren; und indem ihr Leid durch der Mutter Tod usw. . . . durch Krankheit erfuhret und wie ihr jammertet und weintet ob der Vereinigung mit Unliebem und der Trennung von Liebem, habt ihr der Tränenströme mehr vergossen, als Wasser in den vier grossen Meeren ist.
Und warum das?
Endlos und anfangslos, ihr Mönche, ist diese Wanderung von Dasein zu Dasein. Man kennt nicht den Ausgangspunkt, von welchem an die Wesen, mit dem Schleier der Unwissenheit und der Fessel der Gier behaftet, umherirren und wandern.
Also habt ihr, o Mönche, lange immer wieder Schmerz erfahren, schweres Weh erfahren, Leid erfahren, und die Leichenstätten füllten sich. So dass ihr denn, o Mönche, Grund genug habt, vor allen Betätigungen¹ Ekel zu empfinden, Grund genug, sie zu verabscheuen, Grund genug, euch ihrer zu entäussern ".
...
¹S
aṃkārā, hier soviel wie vor allem Dasein", vor den Dingen dieser Welt"....
<<
Fußnote 03
* Shrutis und Smritis:
Einen Einblick gibt zu den Begriffen Shrutis und Smritis der folgende Auszug:
Shrutis, in älteren Büchern manchmal auch "Çruti" oder auch "ruti" geschrieben:
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...
71
V. Der Veda und seine Teile.
C. Eine dritte und letzte Stufe der vedischen Literatur bilden die gleichfalls nach Veden und Çâkhâ's (deren Verhältnisse jedoch vielfach verschoben erscheinen) verschiedenen Sûtra's, welche den Inhalt der Brâhma
...
<<
Allgemeine Einleitung und Philosophie des Veda bis auf die Upanishad's von Dr. Paul Deussen, 5. Auflage, Leipzig/ F.A. Brockhaus/1922, Seite 71.
Dazu ergänzend:
>>
...
Der Yajam
»Opferer« der Fürst oder große Herr, der das Opfer darbrachte hatte nur wenig dabei zu tun; seine Hauptpflicht war es, den Priestern reichlichen Opferlohn (dak
ṣiṇā,) zu geben. Kein Wunder, daß die Brahmanen gerade diese Opferzeremonien, welche ihnen am meisten einbrachten, zum Gegenstand eifrigen Studiums machten, daß sie eine förmliche Opferwissenschaft ausbildeten , welche in jenen Texten niedergelegt ist, die wir als Brāhmaṇas kennen lernen werden, und welche einen wesentlichen Bestandteil der ruti, der »Offenbarung« , d. h. derjenigen Litteratur bilden, welcher im Laufe der Zeit göttlicher Ursprung zugeschrieben wurde. Diese Opfer nannte man daher rauta-karmāṇi, »auf der ruti beruhende Zeremonien«, im Gegensatz zu den häuslichen (gṛhya) Zeremonicn, welche nur auf der Smṛti, der »Erinnerung« , d. h. dem Herkommen beruhen, und keine göttliche Autorität besitzen.Die vier Hauptpriester nun, welche bei den rautaopfern beschäftigt waren, sind: 1. der Hotar oder »Rufer«, welcher die Verse (
ṛcas) der Hymnen rezitiert, um die Götter zu preisen und zum Opfer einzuladen; 2. der Udgātar oder »Sänger«, welcher die Bereitung und Darbringung der Opfer, insbesondere der Somalibationen, mit Gesängen (sāman) begleitet; 3. der Adhvaryu oder »Opferverrichter«, welcher alte Opferhandlungen vollzieht und dabei die prosaischen Gebete und Opferformeln (yajus) murmelt, und 4. der Brahman oder »Oberpriester«, dessen Amt es ist, das Opfer vor Schaden zu bewahren. Denn jede heilige Handlung , so auch jedes Opfer, ist nach indischer Anschauung mit einer gewissen Gefahr verbunden; wird eine Handung nicht genau nach der rituellen Vorschrift vollzogen, ein Spruch oder eine Gebetformel nicht richtig gesprochen oder eine Melodie falsch gesungen, so kann die heilige Handlung dem Veranstalter des Opfers zum Verderben gereichen. Daher sitzt im Süden des Opferplatzes - der Süden ist die Gegend des Todesgottes und die Gegend, aus welcher die dem Opfer feindlichen Dämonen den Menschen bedrohen der Brahman, um das Opfer zu beschützen. ......
<<
Winternitz, Prof. Dr. Moriz (o. Prof an der deutschen Universität Prag), "Geschichte der Indischen Litteratur, Erster Band - Einleitung - der Veda - die volkstümlichen Epen mit den Purāṇas", zweite Auflage, Leipzig, C.F. Amelangs Verlag, 1909 Seite 140.
Wie Prof. Winternitz bereits anmerkte, wurde aus "Offenbarung" - va auch von christlichen Missionaren, bei welchen dererlei nur von Gott kommen könne - "göttliche Offenbarung" daraus.
Professor Walter Ruben räumt in seinem Buch "Geschichte der Indischen Philosophie" -im Zusammenhang mit "Die Lehre vom Handeln in der Bhagavadgītā" zum Thema "Zen-Mönche" und deren Kunst des Bogenschießens ein, daß sie dann eben ohne weiteres anvisieren - nachdem sie sich in Yoga-Trance (Prof. Ruben's - aber auch anderer, wie zB Prof. Richard Schmidt - Übersetzung für "Samadhi") versetzt hätten - das Ziel treffen.
Nur wieso sollte denn analog zum Treffen des Ziels bei jenen Zen-Mönchen nicht auch eine "Erkenntnis", "Formulierung" udgl "richtig getroffen" werden, dh solchem Samadhi-Zustand entspringen können?
Prof. Walter Ruben mag sicherlich darin Recht, haben, daß diese "Bogenschießkunst" als solche im Zusammenhang mit, insbesondere modernen, Kriegen keine praktische Bedeutung haben könne.
Eine Erkenntnis vermag das Denken, Meinen und Entscheiden der Menschen, die Beeinflussungen der Menschen auf die Welt und insofern die Welt zu verändern; außerdem vermag eine wahre Erkenntnis, perfekte Formulierung udgl vor dem Ausbruch von Kriegen zu schützen und Mißverständnissen sowie Wortricksereien (wie zB im Zusammenhang mit der sog. NATO-Osterweiterung seit 1989, welche am Ende zum aktuellen Ukrainekrieg (seit 2022) führte) vorbeugen.
Vgl.: Ruben, Prof. Dr. Walter, Geschichte der Indischen Philosophie, Deutscher Verlag der Wissenschaften, VEB, Berlin, 1954, Lizenz-Nr.: 206 * 435/43/53, Seite 156
Es sei zu Professor Deussen's obig zitierten Ausführungen noch angemerkt, daß Professor Deussen zu einem späteren Zeitpunkt die Gelegenheit hatte sich mit Swami Vivekananda zu treffen - als jener in der Schweiz weilte, er ihn zu sich nach Kiel einlud und Swami Vivekananda diese Einladung annahm - und ihn u.a. frug, was man unter Ausübung vom "samayama" (vgl.Patañjali-Yogasutren) zu verstehen habe, wie das zu tun sein, was da zu machen sei?
Fußnote 04
Fußnote04
Smṛiti:
Es gibt dazu zwei Übersetzungen ins Deutsche: Das Yañavalkya-Smṛiti und das Manu-Smṛiti.
In Englischer Sprache gibt es weitere Smṛitis.
Sowohl beim Manu- als auch dem Yañavalkya-Smṛiti fallen Passagen auf, die eher zur Sharia des Islam passen, denn zu Yoga, Gandhi, usw.
Andererseits finden sich auch sehr interessante Textteile, die offenbar geprägt sind von Einsicht, Mitgefühl, Weitsicht und zu den yogischen Prinzipien passen.
Diese beiden Smṛitis kann man via der Bayerischen Staatsbibliothek Online lesen.
Hier einige Auszüge aus dem Yañavalkya-Smṛiti:
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Yâjanvalkyas Gesetzbuch.
Sanskrit und Deutsch
herausgegeben von
Dr. Adolf Friedrich Stenzler
ordentlicher Professor der Orientalischen Sprachen an der Universität Breslau
Berlin, Ferd. Dümmlers Buchhandlung, LONDON, WILLIAMS & NORGATE, 14 Henrietta Steet Covent Garden, 1849
<<
Hier einige Auszüge aus dem Yañavalkya-Smṛiti:
>>
...
34. Der ist sein Guru ¹), welcher die heiligen handlungen verrichtet hat und ihm den veda übergiebt. Wer ihn bloss mit der schnur umgürtet hat und ihm den Veda giebt, wird lehrer ²) genannt.
35. Wer ihm einen theil des veda giebt, heisst Upâdhyâya; Ritvij heisst, wer die opfer verrichtet.
Diese sind der reihe nach zu ehren, die mutter aber ist ehrwürdiger als sie ³).
...
122. Nicht verletzen, wahrheit nicht stehlen, reinheit, zügelung der sinne ¹), freigebigkeit, bezähmung ²), milde, geduld ³) sind pflichten aller menschen.
...
138. Wasser trinke er nicht mit der hand ¹), einen schlafenden wecke er nicht ²), nicht spiele er mit würfeln ³) oder mit gesetzwidrigen dingen, und schlafe nicht zusammen mit kranken.
...
156. Mit that, geist und rede thue er sorgfältig, was recht ist; was nicht zum himmel führt und den menschen verhasst ist, thue er aber nicht, auch wenn es recht ist.
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200. Nicht durch blosses wissen, noch durch blosse busse entsteht würdigkeit; derjenige in welchem das rechte thun und jene beiden sich finden, wird als würdig gepriesen.
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212. Weil das aus allem rechte bestehende Brahman höher ist als geschenke ¹), so gelangt der welcher es schenkt, in die unverlierbare Brahma-welt.
...
356. Ungerechtes strafen zerstört himmel, ruhm und welt. ¹), gerechtes strafen aber bringt dem könige himmel, ruhm und sieg.
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361. Ein stäubchen in den strahlen der durchs fenster scheinenden sonne wird ein atom genannt ¹), acht derselben sind ein mohnkorn, drei von diesen ein senfkorn ²).
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Stenzler,Dr. Adolf Friedrich, ordentlicher Professor der Orientalischen Sprachen an der Universität Breslau, "Yâjanvalkyas Gesetzbuch - Sanskrit und Deutsch", herausgegeben von Dr. Adolf Friedrich Stenzler, von Berlin, Ferd. Dümmlers Buchhandlung, LONDON, WILLIAMS & NORGATE, 14 Henrietta Steet Covent Garden, 1849; siehe Bayerische Staatsbibliothek, www. bsb-muenchen.de Suchbegriff zB "Yañavalkya, Stenzler".
Zitate aus Buch III:
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125: Ohne anfang ist der geist, es ist keine entstehung des inneren geistes; der individuelle mann aber entsteht durch das handeln aus bethörung, wunsch oder hass.
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130."Wie kommt es, das er, obwohl mit erkenntniswerkzeugen begabt, keine kenntnis des früherens lebens hat? und dass er, obwohl er in allen wesen sich befindet, doch den alle wesen befallenden schmerz nicht empfindet?"
...
159. Freiheit von leidenschaft und finsterniss, reinigung des wesens, begierdelosigkeit, ruhe: durch diese mittel gereinigt wird der wahrheit begabte unsterblich.
...
162. denn wie der schauspieler seinen körper mit farben bemalt, und verschiedene gestalten annimmt, so nimmt der geist die aus seinen thaten entstehenden körper an.
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Stenzler,Dr. Adolf Friedrich, ordentlicher Professor der Orientalischen Sprachen an der Universität Breslau, "Yâjanvalkyas Gesetzbuch - Sanskrit und Deutsch", herausgegeben von Dr. Adolf Friedrich Stenzler, von Berlin, Ferd. Dümmlers Buchhandlung, LONDON, WILLIAMS & NORGATE, 14 Henrietta Steet Covent Garden, 1849; siehe Bayerische Staatsbibliothek, www. bsb-muenchen.de, Suchbegriff zB "Yañavalkya, Stenzler".
Betreffs Initation, Vorsichtsmaßnahme im Zusammenhang mit Meditations-Centern, Yoga-Lehrinstituten, Sekten udgl sei konkret nochmals betreffs "wer ist ein 'Guru' und wer nicht", "Verführung Minderjähriger im Zusammenhang mit MeditationslehrerInnen" u.ä., sei konkret nochmals herausgegriffen:
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34. Der ist sein Guru ¹), welcher die heiligen handlungen verrichtet hat und ihm den veda übergiebt. Wer ihn bloss mit der schnur umgürtet hat und ihm den Veda giebt, wird lehrer ²) genannt.
35. Wer ihm einen theil des veda giebt, heisst Upâdhyâya; Ritvij heisst, wer die opfer verrichtet.
Diese sind der reihe nach zu ehren, die mutter aber ist ehrwürdiger als sie ³).
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Stenzler, Dr. Adolf Friedrich: "Yâjanvalkyas Gesetzbuch. Sanskrit und Deutsch",Berlin, Ferd. Dümmlers Buchhandlung, LONDON, WILLIAMS & NORGATE, 14 Henrietta Steet Covent Garden,1849
Dieser Auszug ist auch ein deutlicher Hinweis zur Stellung der Frauen in einem klassischen Indien.
Das Buch kann man nunmal Online lesen bei der Bayerischen Staatsbibliothek (www. bsb-muenchen.de; Suchbegriff zB "Yañavalkya, Stenzler".): Ab Seite 154 findet man dann die Übersetzung ins Deutsche.
Nunja, in dem Buch als Ganzem sind schon Passagen drinnen, die an Yajñavalkya erinnern; aber es sind da auch etliche Passagen (sog. "Gesetze") zu finden, die an Absurdität bis hin zu Grausamkeit schwerlich zu überbieten sind.
Interessanterweise heißt es im Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek:
"Yâjnavalkya's Gesetzbuch : Sanskrit und Deutsch = Yājñavalkyadharmaśāstram", sodaß die Grenze zwischen "Śāstra" und "Smṛiti" zunächst nicht allzu deutlich erkennbar ist.
Gemäß u.a. Wikipedia zählen zu den
Smṛitis u.a. die sechs Vedāṅgas, die Epen (Mahābhārata und Rāmāyaṇa), die Dharmasūtras und Dharmaśāstras, die Purāṇas, die poetische Literatur, ausführliche "Bhashyas" (Überblicke und Kommentare zu Śruti und andere Texte, die nicht zu den Śrutis zählen. und insofern also u.a. wohl Shankara's Kommentar zur Bhagavad Gita und weitere seiner Kommentare) und weiterer Schriften.vgl. https:/ /en.wikipedia.org/wiki/Smṛti
Auch insofern gehört als das "Gesetzbuch des Yajñavalkya" ebenso wie jenes des "Manu" zu den Smṛitis.
"Smṛitis" sind, lt. zB der Ausführungen des Mr. Mahesh der "TM-Scene", Regeln für's Alltagsleben, die weitgehendst auf den "Veden" beruhen.
Eine Übersetzung der Manu- gibt es von:
Jones, William S., titels "Manu Kull
ūkabhalla ", Hindu Gesetzbuch oder Menu's Verordnungen, Weimar 1797; zu finden in den Ausgaben der "Deutschen Morgenländischen Gesellschaft".Ausführlicher heißt es in diesem Buch dazu:
"Menu's Verordnungen nach Cullucas Erläuterung,
ein Inbegriff des Indischen Systems religiöser und bürgerlicher Pflichten.
Aus der Sanskrit-Sprache wörtlich ins Englische übersetzt von Sir Williams Jones
und verteutscht nach der Caleuttischen Ausgabe, und mit einem Glossar und Anmerkungen begleitet von Joh. Christ. Hüttner, Weimar, im Verlage des Industrie Comptoirs, 1797".
Hinweise betreffs Sir Williams Jones findet man etwa in der Deutschen Digitalen Bibliothek, vgl.: https:/ /www.deutsche-digitale-bibliothek.de/searchresults?query=Sir%2BWilliams%2BJones%2B&isThumbnailFiltered=true&viewType=list
"Vashishta Smriti in English" aus dem Jahre 1907 in der Übersetzung von Manmatha Nath Dutt findet man zB bei:
https:/ /archive.org/details/vashishtha-smriti-english/mode/2up
"The Vishnu Smriti", übersetzt ins Englische von Julius Jolly aus dem Jahre 1808 aus der Serie "Sacred books of the East" findet man im Band 7, zB bei:
https:/ /archive.org/details/vishnu-smriti-pdfdrive
Fußnote 05
* Kathaka:
Bei "Kathaka" handelt es sich um die Bezeichnung für eine der frühen Upanishade, welche zumindest zur Zeit Buddhas teils schon entstanden oder auch im Entstehen war.
Zu dieser "Kathaka-Upanishade" gibt es mehrere Übersetzungen ins Deutsche.
Professor Deussen übersetzte sie; man findet sie dort in seinem Werk "Sechzig Upanishads des Veda"; dieses Buch in der 3. Auflage gibt es auch als "Neuauflage" in neuer Schriftsetzung, herausgegeben von Peter Michel, im marrix-Verlag.
Shankara hinterließ, der Überlieferung nach, auch zu dieser Upanishade einen Kommentar. Eine Übersetzung diese Upanishade inklusive Shankara's Kommentar in die deutsche Sprache gibt es erfreulicherweise bereits seit längerem.
Fußnote 06
* Satmans:
Im Sanskritwörterbuch von Professor Mylius findet man keinen direkten Eintrag zu "satmans".(Er wäre auf Seite 512).
Man findet einen Eintrag zu einem Wort sātman (auf dem ā ist dabei noch ein Accent von links unten nach rechts oben d'rauf) auf der Seite 534 in der rechten Spalte als 22. Eintrag von oben.
Bei Wisdom.org findet man ebenfalls Erläuterungen dazu.
vgl. https:/ /www.wisdomlib.org/definition/satman
Einige Zitate aus Sanskrit-Wörterbüchern, die eventuell zur Klärung dieses Wortes oder auch dieser Begriffsbildung beitragen könnten:
>>
...
ma
...
>>
Grassmann, Hermann, Wörterbuch zum RIG-Veda" von Hermann Grassmann, Professor am Marienstifts-Gymnasium zu Stettin, in sechs Lieferungen, sechste Lieferung, (Schluss.), Leipzig: F.A: Brockhaus, 1875 Seite 968, (Ashampoo 521)
>>
...
990
man
...
1. man [..., lat. men. (memini, mens), got. man, lit. men (âtmenu), altsl., men (m
Mit áti I) gering achten [A.]; 2) hinüberstreben über [A.].
ánu
1) jemandem [D.] etwas [A.] zugestehen, einräumen; 2) etwas [A.] zugeben, gestatten; 3) jemandem [A.] zustimmen, einwilligen; 5) jemandem [A.] nachgeben; 6) jemandem [D.] etwas [A.] gewähren, zu TheiI werden lassen ; 7) jemandem [A.] wozu [D] verhelfen.ábhi
begehren [A.], 2) nachstellen in abhí-māti.â
1) sorgend denken an [A.]; 2) herstreben.
991
man
pári
jemand [A.] übersehen vernachlässigen.prá
einem Gotte [D.] ein Lied [A.] andächtig vortragen.ví
unterscheiden [A.]....
992
man
...
maṅs:
-si [1. s.) 3) agnés án
īkam váruṇasya --- 604,2.-s
īya [1. s. Opt., aber des Metrums wegen in masīya verändert] 11) vácas prathaimám 879,4.-s
īṣṭâs [2. s. O.] 8) açvasâtamas 175,5.-s
īṣṭâ [3. s.] ánu G) nas ṙátnam 554,6.-s
īmáhi ......
993
man
...
man
zaudern, zögern, still stehen [zend. fra-man, upa-man, ..., lat. man-eo ], Cu. 280 S. 99] , im späteren Sanskrit durch d erweitert. Diese Erweiterung ist im RV nicht sicher nachzuweisen, da die hier vorkommen Formen einfacher auf die Form man zurückzuführen sind (vergl. mâna, m.). Der ursprüngliche Begriff ist wahrscheinlich (Cu. S. 99) sich besinnen" (1. man), woraus sich dann der Begriff des Zauderns entwickelte.Mit pari zum Stillstand bringen, festhalten [A.], nur einmal in der Form mamany
āt Diese unmittelbar auf 1. man zurückzuführen ist bedenklich, da 1. man (im Veda) nur im Medium vorkommt, und auch der Sinn der Stelle Widerspruch einlegt....
<<
Grassmann, Hermann, Wörterbuch zum RIG-Veda" von Hermann Grassmann, Professor am Marienstifts-Gymnasium zu Stettin, in sechs Lieferungen, sechste Lieferung, (Schluss.), Leipzig: F.A: Brockhaus, 1875, aus Seiten den 990 bis 993, Ashampoo 534
>>
...
999
mano-javá
mántra
, m. [von 1. man], 1) Spruch, Gebet, Lied [man 16]; daher 2) Zauberspruch; 3) Entschluss, Plan, geheimer Plan; 4) Rath,
1000
mand
persönlich gefasst: Berather; 5) Ausspruch (der Götter), Gebot, in mantraçrútya.
...
mantra-k
mantray
[von mántra] einen Spruch [vâcam sprechen.Mit abhí zu jemandem [D.] einen Spruch [mántram] sprechen.
Stamm mantráya (betont 164,10):
-e abhi 10017,3.
-ante 164,10 (wo die Betonung mantrayánte zu erwarten war).
mantra-çrútya
, n., nur im Acc. als Adverb: den Aussprüchen (der Götter) gehorsam.-am car
āmasi 960,7.manth
. siehe math.manthá, m., ein durch Umrühren [manth] mit andern Stoffen erhaltener Trank, Gebräu, Rührtrank (wol vom Somagemisch).
..
manthín, m. [von manth], der Somasaft, welchem Milch oder Gerstenmehl beigerührt ist; du. die beiden zusammengerührten Bestandtheile dieses Saftes.
...
mand
, aus mad durch Nasalirung hervorgegangen, und in der Bedeutung dadurch von ihm verschieden, dass die intransitiven Bedeutungen hier (bei mand) nur im Medium vorkommen, 1) erfreuen, berauschen [A.] vom Soma; 2) erfreuen [A.]; 3) jemand [A.] berauschen oder begeistern zu [D.]; 4) sich berauschen, sich erfreuen am Soma [L., G., I.]; 5) in gleichem Sinne ohne solche Casus; 6) sich erfreuen an (andern Dingen als Getränken) (I., G.]; 7) munter, erfreut, befriedigt sein; das Causale hat dieselben Bedeutungen und ausserdem 8) Caus. einen Wunsch (kâmam) befriedigen durch [I.].Mit ánu jemandem [A.] zujauchzen.
abhí
1) erfreuen; 2) sich erfreuen an [L].úd
erfreuen [A.].prá
erfreuen.abhí prá
1) erfreuen; 2) betäuben, bethören.sám
1) erfreuen, berauschen [A.]; 2. sich erfreuen an [I.]...
<<
Grassmann, Hermann, Wörterbuch zum RIG-Veda" von Hermann Grassmann, Professor am Marienstifts-Gymnasium zu Stettin, in sechs Lieferungen, sechste Lieferung, (Schluss.), Leipzig: F.A: Brockhaus, 1875, Grassmann, aus den Seiten 999 und1000.
>>
...
150
as
...
Part. sát, in der Bed. 1) auch emphatisch: tüchtig, wirksam, wahr seiend, und substantivisch 14) n. das Seiende; 15) m., n. das Wesen:
-án 3) dūré 94,7; 243, 2; garbhe 323,1; 663,9; diví 443,6. ...
...
<<
Grassmann, Hermann, Wörterbuch zum RIG-Veda" von Hermann Grassmann, Professor am Mairenstifts-Gymnasium zu Stettin, in sechs Lieferungen, sechste Lieferung, (Schluss.), Leipzig: F.A: Brockhaus, 1875, aus Seite 150
>>
...
á-sat
, a., 1) nicht seiend [sát s. as], daher ásan astu, er vergehe; 2) unwahr, unheilsam (von der Rede); 3) n., das Nichtseiende, überall mit dem Gegensatze sát; 4) n)., Unwahrheit, Lüge....
<<
siehe: Grassmann, Hermann, Wörterbuch zum RIG-Veda" von Hermann Grassmann, Professor am Marienstifts-Gymnasium zu Stettin, in sechs Lieferungen, sechste Lieferung, (Schluss.), Leipzig: F.A: Brockhaus, 1875, Seite 153
>>
...
145
aṣṭa-karṇa
so wird man...
...
1. as [Cu. 564]. Die ursprüngliche Bedeutung ,,sich regen, leben" tritt nur in Ableitungen [ásu, ásura, ás
ṙj] hervor. Aus ihr hat sich der Begriff des Seins entwickelt, dessen verschiedene Abstufungen hauptsächlich durch die Wortfügung bedingt sind. Nämlich 1) sein, da sein, vorhanden sein, existiren; insbesondere auch 1a) mit einer Verneinung es gibt nicht; 2) bereit, gegenwärtig sein, zur Hand sein, mit oder ohne Dativ; 3) an einem Orte sein, sich dort befinden, und bildlich bei eienr Handlung [L.] gegenwärtig sein,in einem Zustande [L.] sein, mit dem Locativ oder 4) mit einem Ortsadverb; 5) sein, mit dem Nominativ in der Aussage, namentlich auch 6) mit dem Nom. eines Particips, wo es oft zum Hülfsverb herabsinkt; 7) mit einer
146
as
Artbestimmung, die entweder als Casus (Instrumental) oder 8) als Adverb oder als Verbindung einer Präposition mit ihrem Casus hervortritt; 9) jemandem [Gen. angehören; 10) jemandem [Dat.] zukommen, ihm als Besitz oder Eigenthum gehören, mir ist = ich habe; dieser Dativ wird auch vertreten 11) durch asmé, selten durch tvé; 12) jemandem [Dat.] wozu [Du.] gereichen; 13) behülflich sein zu [D.]; 14) geeignet sein, um zu, mit dem Dat. des Inf., der theis passivisch (676,19), theils medial (550,24) zu fassen ist. Nicht vollständig: asi, asti.
Mit ati, übertreffen, mit A.
ánu
1) willfährig. günstig sein, mit Dat.; 2) wohin [A.j gelangen, es erreichen.ápa
, entfernt sein.ápi
1) nahe sein; 2) in etwas [Loc.] sein, mit ihm eng zusammengehören (wie die Krieger in den Panzern 667,8); 3) jemandem [Loc] zufallen, ganz gehören (652,7 mit Dat.).abhí
1) übertreffen, überragen [A.]; 2) überwältigen [A.]; 3) beherrschen, durchdringen [A·]; 4) in seine Gewalt bekommen, einnehmen, erlangen [A.]: 5) siegreich, hervorragend sein; 6j jemandem [D. ] mehr gelten als [Ab.].
Starker Stamm ás:
-smi ...
...
147
as
...
as:
-smi 2) (ayám): 709,4;...
...
148
as
...
149
as
prá
1) 13,11. ......
Schwacher Stamm: s-
...
150
as
...
Imperf. âs:
-sam 3) ...
...
151
as
ās:
-s
īs 5) 921,5.-s [3. 8.] 5) 911,7
...
Perf. âs:
-sa [1.s.] 5)= 620,14.
-sitha 3) hité dháne 486,11...
...
Perf
ās:-sa [1.8.] 5) 887,18.
abhí 1) īm 323,2.-sa [8.8.] 1) 955,2.
3) ṙté 398,2; sumnésu 407,1. 5) 331, 4; 352, 3; 488,2; 602, 4; 857, 7; 907,4; 909, 2; 946,1; 950,6. pári 3) 548,10.-satus 4) kúa 161,12.
-sús 5) 460,4; 462,11 . 9) te véviṣatas 462,5.
-sus 6) práhutās 918,3.
Part. sát, in der Bed. 1) auch emphatisch: tüchtig, wirksam, wahr seiend, und substantivisch 14) n. das Seiende; 15) m., n. das Wesen:
-án 3) d
ūré 94,7; 243, 2; garbhe 323,1; 663,9; diví 443,6. ......
á-sakra
152
...
2. as, schleudern schiessen, werfen (vielleicht auch "schwingen", vgl. así, Schwert) mit A. (selte I.) des geschosses (und Dat. des Ziels); 2) aufwirbeln (Schaum oder Staub) [A.]; 3) bildlich auch vom schiessen des Lichtstrahles (çocís mit prá), vom schleudern des Zornes (hé
ḍas)....
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Grassmann, Hermann, Wörterbuch zum RIG-Veda" von Hermann Grassmann, Professor am Marienstifts-Gymnasium zu Stettin, in sechs Lieferungen, sechste Lieferung, (Schluss.), Leipzig: F.A: Brockhaus, 1875, aus den Seiten 145 - 152
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...
1451
sáṃjñ
āta-rūpa...
(sát) siehe as.
(satás), Adv. [von sa], gleich, in gleichem Grade, enthalten in sató-mahat, -v
īra.(sat
īná), a., wahrhaft, wirklich [von sát]....
satyá
, a. [Cu. 208], was so ist, wie es scheint oder wie es sein soll [von sát, Part. von as]. Daher 1) wahr von der Rede, die mit der wirklichen Thatsache übereinstimmt; 2) wahr, wahrhaft, recht, echt, d. h. in vollem Sinne das seiend, was das zugehörige Substantiv ausdrückt, oder 3) wie es dem Zwecke oder der Idee entspricht, angemessen, gut, heilsam; 4) prädicatiov, mit einem zugefügten oder hinzugedachten Verb des seins oder werdens, zur Wahrheit werdend, zur Ausführung kommend vom Vorhaben, Versprechen, Wunsche, Gebet, Unternehmung u. s. w.; 5) ebenso mit kṙ etwas [A.] wahr machen, d. h. zur Aus-
1452
führung bringen,erfüllen; 6) wirklich, gewiss, im Gegensatz gegen das Ungewisse; 7) wahrhaftig, zuverlässig, lauter, treu von Personen oder ihrer Gesinnung; 8) n., Wahrheit; 9) a,das Wahre, Rechte besonders in Verbindung mit k
ṙ; 10) n., Erfüllung, Ausführung; 11) n. als Adv., wahrlich, in Wahrheit; oder 12) wahrhaft, d. h. im wahren, vollen Sinne oder 13) mit Recht, in diesen adverbialen Bedeutungen auch durch íd, itthâ, addhâ verstärkt; 14) téna satyéna so wahr dies ist. Nur einmal (508,10) erscheint das y vocalisch (satiâni). Vgl. a-, mama-satyá.
-a 2) somap
ās 29,1 ; 486, 10, 701,18; 707,5.
-ás 1) mántras 152,2.
2)
ṙtacit 145,3; marútām mahimâ 167,7; asýa mahimā 623, 4 ; vásavānas sahodâs 174,1; .......
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Grassmann, Hermann, Wörterbuch zum RIG-Veda" von Hermann Grassmann, Professor am Marienstifts-Gymnasium zu Stettin, in sechs Lieferungen, sechste Lieferung, (Schluss.), Leipzig: F.A: Brockhaus, 1875, Seite 1451
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satyás wirklich, wahr, wahrhaft, zuverlässig u. dgl., av. haipyō, ap. haśiya wahr, identisch mit got. sunjis wahr, zu sán. Vgl. santya. [Betreffs "haipyō" fehlt mir ein p, das nach links 2 Striche hat, die über den linken, senkrechten Strich im "p" etwas hinausgehen; betreffs "haśiya" fehlt mir ein Schriftzeichen s, das statt des Accents von links unter nach rechts oben ein Häkchen hat oder auch anders gesagt von links unten nach senkrecht oben einen kleinen geraden Strich zusätzlich hat]
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Uhlenbeck, Dr. C.C., "Kurzgefasstes etymologisches Wörterbuch der altindischen Sprache", von Dr. C.C. Uhlenbeck, Ausserord. Professor an der Universität Amsterdam, Amsterdam. Johannes Müller, 1898/1899, Seite 326.
siehe auch:
Macdonell, Arthur A., "Sanskrit Englisch Dictionary", Scholar Select, Published by Andesite Press, an imprint of Creative Media Partners, ISBN: 9781375539340, Printed in March 2021, by Rotomail, Italia S.p.A., Vignate (MI), Italy, Seite 330
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á-sat
, a., 1) nicht seiend [sát s. as], daher ásan astu, er vergehe; 2) unwahr, unheilsam (von der Rede); 3) n., das Nichtseiende, überall mit dem Gegensatze sát; 4) n)., Unwahrheit, Lüge.-an I) 620,8 vaktâ.
-at 2) (vácas) 620,12 3) 465,5; 831,7; 955,1.
-atas [Ab.] 3,) 898,2.
-ati [L.] 3) 955,4
Ferner mit verlängertem á, an zwei Stellen (301,14; 620,8) sogar, wo das Versmass die Kürze begünstigt; also âsat (ohne Unterschied der Bedeutung, die Pada-Handschrift hat überall ásat).
-at 2) (vácas) 620,13. 12.
-atā [I.] 3) 301,14.
-atas [G.] 2) vácasas 366,4. 4) vaktâ 620,8.
a-satyá
, a., unwahr, trügerisch.-äs [m.] 301,5 (päpäm).
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Grassmann, Hermann, Wörterbuch zum RIG-Veda" von Hermann Grassmann, Professor am Marienstifts-Gymnasium zu Stettin, in sechs Lieferungen, sechste Lieferung, (Schluss.), Leipzig: F.A: Brockhaus, 1875, Seite 153
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34
...a-sam-sarga
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...á-sat, pr. pt. non-existent; untrue; bad; -î f. unchaste woman; n. non-entity; lie; evil; -kalpanâ f. false supposition; lie...
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Macdonell, Arthur A., "Sanskrit Englisch Dictionary", Scholar Select, Published by Andesite Press, an imprint of Creative Media Partners, ISBN: 9781375539340, Printed in March 2021, by Rotomail, Italia S.p.A., Vignate (MI), Italy, aus linke Spalte von Seite 34
Vielleicht finde ich dieses Wort "satmans"auch noch mal.
München, den 16.7.2025
Fußnote 07
* Atharvanopanishad:
Siehe u.a.: Atharvaçira-Upanishad: 716-725 und : Atharvaçikya-Upanishad 726-729 im Abschnitt "die Upanishads des Atharvaveda".
Deussen, Prof. Dr. Paul, "Sechzig Upanishad's des Veda - aus dem Sanskrit übersetzt und mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Dr. Paul Deussen, Professor an der Universität Kiel", zweite Auflage, Leipzig, F.A. Brockhaus, 1905,
Die Upanishaden des Atharvaveda findet man in der Neuauflage - inklusive neuer Schriftsetzung - der 3. Auflage von Professor Deussens's Werk" Sechzig Upanishads des Veda" im marrix-Verlag auf den Seiten 643 bis 760. Darunter die Mâṇḍuka-Upanishad.
Fußnote 08
* Atman :
In dieser Upanishade heißt es in einem der Kommentare von Shankara dann, daß Atman und Brahman dasselbe sind.
Professor Deussen ging/geht vielfach auf diesen Begriff "Atman" ein und schreibt, im Rahmen einer der Upanishaden, ebenfalls das Identischsein von Atman und Brahman.
Professor Deussen's Hinweise zu diesem Begriff "Atman":
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Lebenshauch, Odem, 120, (in einem Zitat) - 1) 19, 27, 33, 36, 96, 206, 229 fg. 274.345 (nirâtman) 395.398. 416fg. 451 482 fg. Etc. Die eigene Person 76. 403. 525. Person 128. - Ponomen reflexivum 73. 89. 96. 97. 169. 217- 231. 293. 320. 383. (332) das Selbst 384. 386. etc. 435. 475. 513. 514 etc. Der Leib 58. 84. 96. (Verkörperung). 218. 219 (Weltleib) 228 fg. (Rump. 281. 285. 382 fg. 407. 409. 414. 433; f)...das eigentliche Wesen irgendeines Dinges;.. die Wesenheit 384. - 2) Die (individuelle Seele) 51. 110. 161 (jîva âtman) 166 fg. 167 (von Pflanzen) 202. 276. 279. 281. 282. 292. 293. 300. 321, 394. 422. 450 (manas) 474. 479 etc., als Inbegriff oder 45 (57) ihr Wesen ist Bewußtsein 20. 334. 467. 781. etc. 3) die höchste Seele 189 (364). 196. 200. 234. 315. 318. 358. 420 fg. Etc. Weltseele 186. 275. 293. 294. 348. 363. 479.Einheit der Lebenskräfte....Beweis für den Âtman 292 n. 799.
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Deussen, Prof. Dr. Paul, "Sechzig Upanishad's des Veda - aus dem Sanskrit übersetzt und mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Dr. Paul Deussen, Professor an der Universität Kiel", zweite Auflage, Leipzig, F.A. Brockhaus, 1905, Seite 888
im Glossar .
Fußnote 09
* Vajasataeyaka:
Im Sanskrit-Wörterbuch von Professor Mylius finden sich Auskünfte betreffs des/eines Wortes vājasāt|a (mit Accent von links unten nach rechts oben oberhalb des ersten ā) auf Seite 430 in der rechten Spalte.
Einen Hinweis zu einem Sanskritwort éjya findet man auf Seite 94 in der rechten Spalte.
Bei Monier-Willoimas findet man Hinweise zu
vāja und damit zusammenhängender Worte auf Seite 901(Ashampoo 933 ).>>
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V
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Monier Williams, "A Sanskrit-English Dictionary, ethymologically and philologically arranged with special reference to Greek, Latin, Gothic, German, Anglosaxon and other cognate indo-european languages by Monier Williams, M.A., Boden Professor of Sanskrit in the University of Oxford, Oxford, at the Claredon Press, 1872, Seite 901.
Bei Macdonell findet man Hinweise betreffs "vā" auf Seite 274 in der rechten und Seite 275 in der linken Spalte oben.
Fußnote 010
* Sanyasin, sanyâsin:
"der besitzlos umherwandernde religiöse Bettler"
Deussen, Prof. Dr. Paul, "Sechzig Upanishad's des Veda - aus dem Sanskrit übersetzt und mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Dr. Paul Deussen, Professor an der Universität Kiel", zweite Auflage, Leipzig, F.A. Brockhaus, 1905, Seite 916 im Glossar
Fußnote 011
* Prâna:
>>
...
Philosphie der Upanishads siehe 15,30, 69, 74, 80, 82, 158, 165, 172 1)Hauch, der Atmungsprozeß. 2)Zentralorgan des Lebens 93fg. 98 248; identifiziert mit Vâyu 93, 98fg., identifiziert mit Brahman 82, 101,.... der Prana als kosmisches Prinzip der Prana und seine 5 Verzweigungen 248fg., ...
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Deussen, Prof. Dr. Paul, "Sechzig Upanishad's des Veda - aus dem Sanskrit übersetzt und mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Dr. Paul Deussen, Professor an der Universität Kiel", zweite Auflage, Leipzig, F.A. Brockhaus, 1905, Glossar
Fußnote 012
* Prathama:
In Professor Mylius's Sanskrit-Deutsch-Wörterbuch (VEB, 1975) findet man zu diesm Wort Übersetzungen auf Seite 307 in der rechten Spalte.
Bei Macdonell findet man die Übersetzung auf Seite 178 in der linken Spalte als zweiten Eintrag. (Interessant ist auch die Ableitung davon zu "prathama-ka" im dritten Eintrag):
>>
...
178
... prath-ana.
...
pra-thamá [= pra-tama, spv. foremost] , a. first, earliest; original; prior, previous, for; chief, most excellent, eminent, leading: it may often be translated by an ad. first, for the first time; previously; just, forthwith:°- or -m, ad. first, first of all, for the first time.; only just; forthwith; formerly, previously: with g. before, previously to; ab first; m. first consonant of a class, unaspirated tenuis; first (= our third) person.; personal endings of the third person.; â f. first or nominative case (including the vocative), termination of the nominative (including the vocative): du. the two first cases, the terminations of the two first cases (= nm. and ac.); n. sg. coll. the first.
... prathama-ka, a. first; -kalpa, m. primary ordinance; kalpita, pp. first in rank; -garbha, m. first pregnancy; a.f. â, pregnant for the first time; -ga or -gâ΄, a first born, original; firstling; born in the first (i.e. first-mentioned), wedlock...
...
<<
Bei Wisdom.org findet man dazu ebenfalls einige Informationen.
vgl. https:/ /www.wisdomlib.org/definition/prathama
Fußnote 013
* Bhagavad Gita:
Es gibt zahlreiche Ausgabe in deutscher Sprache, u.a. in aktueller Zeit überarbeitete Fassung von Dr. Franz Bopps's sehr früher Ausgabe, von Prof Richard Garbe, von Swami Praphupada "Die Bhagavad Gita - Wie sie ist". Weitere Ausgaben zB.:
- Lorinser, Dr. Franz, "Bhagavad-Gita - uebersetzt und erläutert von Dr. Franz Lorinser", Breslau, 1869, Verlag von G.P. Aderholz' Buchhandlung (G. Porsch)
- Knaur Esoterik, "Bhagavad Gita, der vollständige Text mit dem Kommentar Shankaras" - Knaur Esoterik, ISBN 3-426-26447-1
- Deussen, Prof. Dr. Paul, "Der Gesang de Heiligen - Eine Philsophische Episode des Mahâbhâratam", aus dem Sanskrit übersetzt von Dr. Paul Deussen, ordentlicher Professor der Philosphie an der Universität Kiel, Leipzig, F.A. Brockhaus, 1911
Fußnote 014
* Bharata:
Siehe etwa den Aufsatz von F. v. Bradke "zur Bharata Sage - māyā und amāya", achtundvierzigster Band der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, 1894, Seite 498
sowie
"Die Bharata-Sage" - Von Ernst Leumann achtundvierzigster Band der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, 1894, Seite 65
siehe: https:/ /opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/112949
Fußnote 015
* Kshetri:
Im Sanskrit-Deutsch-Lexikon von Professor Mylius (VEB, 1975) findet man eine Übersetzung dieses Sanskritwortes auf Seite 131 in der rechten Spalte.
Fußnote 016
* Apana:
Siehe die Seiten 249fg; 238. 239. 245
Deussen, Prof. Dr. Paul, "Sechzig Upanishad's des Veda - aus dem Sanskrit übersetzt und mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Dr. Paul Deussen, Professor an der Universität Kiel", zweite Auflage, Leipzig, F.A. Brockhaus, 1905, Glossar
Fußnote017
* Rik, Yajur, Sama:
Vyasa gliederte die Veden in vier Teile, in Rik-Veda, Yajur-Veda, Samaveda und Atharva-Veda
Fußnote 018
Vajasaneyaka:
Bei Wisdom.org (https:/ /www.wisdomlib.org/definition/vajasaneyaka) findet man dazu eine Erläuterung sowie Übersetzungen anhand von Sanskrit-Wörterbüchern (u.a. jenem von Monier-Williams) ins Englische.
Fußnote 019
* Bhuma, Bhouma:
Siehe Chândogya-Upansihade, siebente Lektion. Es wird von Prof. Deussen übersetzt mit "Unbegrenztheit","das Unbegrenzte"; Otto von Böhtlingk und Dr. med. Franz Mischl übersetzten es mit "Unendlichkeit" und Pater Dr. Anselm Thaddäus Rixner übersetzte es mit "unübertreffliche innere Ruhe".
Fußnote 020
* Niyama:
Siehe u.a. Patañjali-Yogasutren
Fußnote021
* Brahmins:
Fußnote022
* Nedam:
Fußnote023
Digdevata:
Fußnote024
Yadi:
Fußnote025
Prajapati:
Fußnote026
* Gayatra Saman:
Shankara erklärt in seinem Kommentar, daß "saman" ein "(gesungenes) Lied" ist.
Gayatra: Es gibt ein "Gayatri-Mantra" (vielfach gesungen von ua Anuradha Paudwal, Anuradha zusammen mit Tochter Kavita Paudwal, Uma Mohan, Deva Premal, Gaiea Sanskrit und vielen Anderen, sodaß Gayatra damit wohl zusammenhängen mag.
Fußnote 027
* Samidh:
Fußnote 028
* manes:
Fußnote029
* vah:
Fußnote030
* Sah:
Fußnote031
* Navidmah:
Fußnote032
* Devas:
Fußnote033
* Vishnu:
Fußnote034
* Ishvara:
Fußnote035
* Indra:
Fußnote036
* mantra:
Fußnote 037:
* sat:
Fußnote 038:
* Keneshitam:
Dieses Wort entsteht bei mündlicher Überlieferung aus "Kena" mit folgendem "Ishitam", da für die Sanskritsprache, gemäß Dr. Richard Fick, u.a. die folgenden Aussprachregeln gelten:
>>
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§12. a und â gehen mit folgendem ungleichen Vocal in die nächst höhere Stufe desselben ( § 4) über.
a oder â + i oder î = e
a oder â + u oder û = o
a oder â + ṛi = ar
a oder â + e oder ai = ai"
...
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Fick, Dr. phil. Richard, "Praktische Grammatik der Sanskrit-Sprache für den Selbstuntericht. - mit Uebungsbeispielen, Lesestücken und Glossaren" von Dr. phil. Richard Fick, zweite Auflage, Wien. Vest. Leipzig. A. Hartleben's Verlag.
Fußnote 039:
* sparsa, antastha und ushma
Inhaltsverzeichnis zu einigen Sanskritbegriffen
Dieses Inhaltsverzeichnis mit Links zu den einzelnen Inhaltspunkten entsteht nur sehr allmählich ab der ersten Testphase am 22.1.2025.
Fußnote2 betreffs Wahrscheinlichkeitstheorie:
Fußnote03 betreffs Shrutis und Smritis:
Fußnote04 betreffs Smritis: Fußnote05 betreffs Kathaka: Fußnote06 betreffs Satmans: Fußnote07 betreffs Atharvanopanishad: Fußnote08 betreffs Atman: Fußnote09 betreffs Vajasataeyaka: Fußnote010 betreffs Sanyasin, sanyâsin: Fußnote011 betreffs Prâna: Fußnote012 betreffs Prathama: